Europas Börsen haben die Verluste vom Montag wieder gutgemacht. Vor allem die positiven Signale der US-Börsen haben den europäischen Handelsplätzen Auftrieb gegeben. Die deutschen, französischen und britischen Aktienindizes verzeichneten alle Kursgewinne.
Der Dax legte bis zum frühen Nachmittag ein Prozent auf 9705 Punkte zu, der EuroStoxx50 gewann 1,3 Prozent auf 3176 Zähler. „Nach dem anfänglichen Schock über die Eskalation in den Konfliktherden Ukraine und Israel, scheint sich der Fokus der Marktteilnehmer in Übersee wieder auf US-Unternehmensergebnisse zu richten“, sagte Andreas Paciorek, Marktanalyst-CMC Markets. Begrenzt werde die Erholung durch Unsicherheiten über das Ergebnis der Beratungen der EU-Außenminister.
Fünf Tage nach dem Flugzeugabsturz in der umkämpften Ostukraine haben die prorussischen Separatisten die Leichen der Opfer freigegeben. Parallel zu den Beratungen der EU-Außenminister über weitere Strafmaßnahmen gegen Russland signalisierte dessen Präsident Wladimir Putin zudem ein teilweises Einlenken auf Forderungen des Westens.
An der Wall Street analysierten die Anleger unterdessen die Bilanzen von McDonalds und Coca-Cola. Die US-Indizes eröffneten leicht höher.
Die US-Inflationsdaten fielen in etwas wie erwartet aus und änderten laut Börsianern nichts an den zinspolitischen Spekulationen. Der Druck auf die US-Notenbank Fed, verstärkt über eine Zinswende nachzudenken, werde sich in Grenzen halten. Dennoch blieb der Euro unter Druck: Die Gemeinschaftswährung rutschte um einen dreiviertel Cent auf 1,3460 Dollar ab und notierte damit so niedrig wie seit November nicht mehr.
Im Dax führten Siemens, Continental und BMW die Gewinnerliste mit einem Plus von je zwei Prozent an. Zu den Favoriten zählten auch Infineon mit einem Aufschlag von 1,8 Prozent. Rivale Texas Instruments hatte im Quartal von einer robusten Nachfrage der Auto- und Netzwerk-Industrie profitiert.
Auf den Verkaufszetteln blieb Adidas mit einem Minus von 0,6 Prozent. Erneut hatten sich Analysten skeptisch über den Sportartikelhersteller geäußert und ihre Kursziele gesenkt.
Ein kritischer Analystenkommentar brachte im MDax auch Stada unter Druck. Die Aktien fielen um gut drei Prozent - so viel wie kein anderer MDax-Wert. Die Analysten von JPMorgan hatten ihre Kaufempfehlung kassiert und dies mit der Ukraine-Krise begründet. Metro, die ebenfalls in Russland engagiert sind, fielen um knapp ein Prozent. Auf der Gewinnerseite standen die Aktien von Wacker Chemie mit einem Plus von vier Prozent ganz oben. Der Spezialchemiekonzern hatte seine Jahresprognose erhöht - nach Einschätzung von Börsianern fiel die Anhebung überraschend deutlich aus.
Größter Gewinner im TecDax waren die Aktien von Nordex, die 4,3 Prozent zulegten. Die Anleger honorierten einen Auftrag zum Bau dreier Windparks in der Türkei.
In Paris rutschten die Titel von Publicis um bis zu 6,3 Prozent ins Minus auf 55,14 Euro und notierten damit so niedrig wie zuletzt Ende August 2013. Nach einem schwachen Quartalsergebnis stellte die Werbeagentur das eigene Ziel eines vierprozentigen Umsatzwachstums in Frage. In London überzeugte der Chip-Disigner ARM dagegen die Börse mit seinen Quartalszahlen. Die Aktien stiegen um bis zu sieben Prozent.