Gemischtes

Überproduktion bei BMW: Russland-Geschäft bricht ein

Lesezeit: 2 min
06.08.2014 02:28
Der Pkw-Absatz in Russland brach für BMW im Juni um 11,9 Prozent ein. Die für den russischen Markt bereits produzierten Fahrzeuge finden keinen neuen Absatz. BMW konzentriert sich auf die hohen Renditen in USA und China. In Europa ist indes nur noch wenig zu holen.
Überproduktion bei BMW: Russland-Geschäft bricht ein

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

BMW bekommt die Folgen der Ukraine-Krise und der Sanktionen gegen Russland zunehmend zu spüren. In Russland, wo der Pkw-Markt bisher permanent gewachsen sei, habe der Konzern im ersten Halbjahr mit rund 20.000 verkauften Autos das Absatzniveau des Vorjahres verfehlt, sagte Vorstandsvorsitzender Norbert Reithofer am Dienstag. Im Juni habe sich dann die gedämpfte Entwicklung im Autogeschäft bemerkbar gemacht: Bei BMW brach der Absatz laut Konzernchef um 11,9 Prozent ein. Jetzt werde überlegt, wohin Modelle, die eigentlich für den Verkauf in Russland gedacht waren, alternativ geliefert werden könnten.

Auch BMW-Konkurrent Daimler hatte vor ein paar Tagen berichtet, dass sich die Sanktionen des Westens auf das Unternehmen auswirkten und das Geschäft in Russland jetzt schlechter laufe. Russland galt in der Autobranche lange als Hoffnungsland in Europa, wo viele andere Pkw-Märkte vor der Absatzkrise weitgehend gesättigt waren.

Insgesamt stieg das Ergebnis für BMW im zweiten Quartal überraschend stark, es blieb auch pro verkauftem Auto deutlich mehr Geld hängen als bei Mercedes oder Audi. Weil der Münchener Konzern so viele Fahrzeuge seiner drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce auslieferte wie nie zuvor, schnellte in der Kernsparte Automobile der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 23 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro nach oben. Das ist deutlich mehr, als die Rivalen in den vergangenen drei Monaten aufweisen konnten und auch mehr als die 1,8 Milliarden Euro, mit denen Analysten im Schnitt gerechnet hatten.

Auch bei der Rendite übertraf BMW die Erwartungen und die eigenen Zielwerte. In der Autosparte legte die Ebit-Marge auf 11,7 (9,6) Prozent zu. Zum Vergleich: Die Pkw-Sparte von Daimler fuhr im zweiten Quartal 7,9 Prozent ein. Und selbst die VW-Tochter Audi, die im Windschatten der großen Konzernmutter Kosten sparen kann und so meist Rendite-Champion ist, fiel in den vergangenen drei Monaten mit 9,9 Prozent hinter den Münchener Dauerrivalen zurück. Modell- und Regionalmix hätten sich verbessert, hieß es bei BMW.

Die Oberklasse-Autobauer profitieren davon, dass in den weltgrößten Pkw-Märkten China und USA deutsche Marken anhaltend gefragt sind. Gern legen sich die Kunden dort teure Modelle mit hoher Motorisierung oder kostspieliger Sonderausstattung zu –das ist gut für die Rendite. In der Heimat Europa hingegen dümpeln viele Pkw-Märkte nach den langen Krisenjahren vor sich hin, und die Hersteller machen sich mit Rabattschlachten gegenseitig das Leben schwer (mehr hier).

BMW als größter Premium-Autobauer der Welt verkaufte im ersten Halbjahr rund um den Globus gut eine Million Autos – mehr als die Konkurrenz. Während der Absatz um sieben Prozent zulegte, fiel das Umsatzplus mit knapp drei Prozent deutlich geringer aus. Hier bremsten Währungseffekte das Wachstum, wie es in der Mitteilung weiter hieß. Für den Rest des Jahres erwartet BMW Ähnliches und hat sich daher ein drastisches Sparprogramm verordnet (mehr hier).


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...