Politik

Ukrainische Armee auf dem Rückzug: Schwere Gefechte in Donezk

Lesezeit: 1 min
04.09.2014 13:03
Augenzeugen in Donezk berichten von Granateinschlägen in der Nacht. Die Separatisten wollen zwei Angriffsringe um den Flughafen gezogen haben. Das Büro des ukrainische Fußball-Meister Schachtjor Donezk wurde besetzt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ukrainische Armee und Separatisten liefern sich in der Ostukraine erneut schwere Gefechte. Die Separatisten hätten den von Regierungseinheiten besetzten Flughafen von Donezk unter Beschuss genommen, berichteten Medien aus der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik am Donnerstag.

Wir haben zwei Angriffsringe um den Flughafen gezogen - den Soldaten bleibt nur, zu kapitulieren oder zu sterben“, sagte der Separatistenführer Wladimir Kononow laut dpa. Bereits Ende Mai hatten die militanten Gruppen eine Großoffensive auf den Airport gestartet. Dabei waren mehr als 50 Separatisten ums Leben gekommen.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko flog unterdessen zum Nato-Gipfel nach Wales ab. Das teilte die Kanzlei des Staatschefs in Kiew mit. Poroschenko wolle bei dem Treffen auch über seine Verhandlungen mit Kremlchef Wladimir Putin berichten, hieß es. Die beiden Präsidenten sprachen zuletzt über eine Feuerpause und über Wege zum Frieden in der Ostukraine.

Neben dem Flughafen und der Stadt Donezk wurde am Mittwoch das Büro des ukrainischen Fußball-Meisters Schachtjor Donezk angegriffen. Nach Angaben des Clubs sei es von „bewaffneten Männern“ besetzt worden. Die Umstände der Geschehnisse würden derzeit untersucht, teilte der Champions-League-Teilnehmer mit. Die Donbass Arena, Stadion von Schachtjor, wurde im August beschädigt. Auf dem Trainingsgelände des Clubs schlugen am Samstag zwei Granaten ein. Schachtjor trägt seine Heimspiele in dieser Saison in der westukrainischen Stadt Lwiw aus.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow betonte am Donnerstag erneut, dass Moskau zu „praktischen Schritten der Deeskalation“ bereit sei. Vorrangig sei aber, dass die Regierung in Kiew direkte Gespräche mit den Separatisten führe, sagte Lawrow in Moskau.

Die Kämpfe haben bereits rund 260.000 Menschen in die Flucht getrieben, so UN-Angaben. Damit habe sich ihre Zahl innerhalb von drei Wochen verdoppelt, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) am Dienstag in Genf mit. Die Organisation sei zudem besorgt, dass es wegen der anhaltenden Kämpfe um Donezk und Luhansk zu weiteren Fluchtbewegungen in einem großen Ausmaß komme, sagte UNHCR-Europachef Vincent Cochetel.

Ein Augenzeuge, Christian Wehrschütz vom öffentlich-rechtlichen ORF, beschreibt die dramatische Situation in Donezk als eine Kulturschande für die ukrainische Armee, und auch eine Schande für Europa, da zu den Vorgängen schweigt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...