Deutschland

Stromausfälle und Gasmangel: Deutsche Konzerne klagen über schlechte Energie-Versorgung

Lesezeit: 1 min
15.09.2014 14:56
Zahlreiche süddeutsche Firmen melden massive Stromausfälle oder Lieferunterbrechungen bei Gas in den vergangenen zwölf Monaten. Jedes fünfte deutsche Unternehmen hat Probleme bei der Energiesicherheit. Ähnliche Beschwerden kamen aus Österreich, der Slowakei und Polen. Die Bundesregierung berät indes über die Schaffung einer strategischen Gasreserve.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Jedes fünfte deutsche Unternehmen hat einer Umfrage zufolge über Probleme mit der Energiesicherheit geklagt. Besonders viele Klagen kommen aus der süddeutschen Industrie, wo 35 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten konkrete Probleme wie Stromausfälle oder Lieferunterbrechungen bei Gas meldeten. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter insgesamt 2.200 Unternehmen hervor, die Reuters  in Auszügen vorliegt.

„Diese Entwicklung ist zusätzlich bedenklich, weil die Herausforderungen für die Versorgungssicherheit in den kommenden Jahren mit der sukzessiven Abschaltung der Kernkraftwerke anwachsen wird", so der DIHK. Die Unternehmen fordern als Konsequenz daraus mehr politische Unterstützung für den Netzausbau. Auch müsse dazu das Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.

Die Meldung steht in Kontrast zu der Mitteilung der EU-Kommission, dass die Gaslieferungen aus Russland in Richtung Europa sich über das Wochenende wieder stabilisiert hätten. Dies gelte auch für die Lieferungen, die über Weißrussland und die Ukraine kämen, sagte die Sprecherin des bisherigen Energiekommissars Günther Oettinger am Montag in Brüssel. Zuletzt hatten mehrere EU-Staaten und Versorger beklagt, weniger Gas aus Russland zu erhalten.

Die Bundesregierung lässt angesichts des Gasmangels aus Russland in einige EU-Länder bessere Vorsorgemöglichkeiten in Deutschland prüfen. „Es gibt verschiedene Optionen, die von den Akteuren hier diskutiert werden, um langfristig für ausreichende Füllstände in den Speichern zu sorgen", sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Montag. Die Vorschläge reichten von marktwirtschaftlichen Anreizen bis hin zur Schaffung einer strategischen Gasreserve. Das Wirtschaftsministerium habe dazu eine Studie in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse würden im zweiten Quartal des nächsten Jahres erwartet.

Im Übrigen wolle auch die Europäische Kommission Vorschläge zu diesem Thema machen, fügte die Sprecherin hinzu. Einen akuten Handlungsbedarf gebe es aber nicht, denn die deutschen Gasspeicher seien derzeit zu über 90 Prozent gefüllt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes trotzt dem Trend: Jetzt soll sogar ein Maybach-Van die Besserverdiener locken
18.04.2024

Das Interesse an Elektro-Fahrzeugen in Deutschland ist verhalten. Während VW und Tesla das bei den Zulassungszahlen bemerken, nutzen die...

DWN
Politik
Politik Warum Kürzungen in der Flüchtlingspolitik nicht hilfreich sind
18.04.2024

Immer mehr Politiker und Wirtschaftsexperten fordern eine Neuanpassung der Asylpolitik. Aktuell finden kontroverse Maßnahmen wie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...