Politik

Boom-Branche Rüstung: Dramatischer Anstieg der Militär-Ausgaben weltweit

Lesezeit: 2 min
18.09.2014 01:04
Die Rüstungsindustrie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zur Boombranche entwickelt. Vor allem die Schwellenländer haben ihre Militärausgaben aufgrund höherer Steuereinnahmen zum Teil massiv gesteigert. Politisch ist die Welt durch diese Entwicklung deutlich unsicherer geworden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Staaten der Welt haben ihre Militärausgaben im Verlaufe der letzten Jahrzehnte massiv ausgebaut. In vielen Fällen behindern diese Ausgaben nicht nur mögliche Investitionen in Fortschritt und Wohlstand, sondern tragen auch direkt zu deren Zerstörung bei.

Nach Angaben des Forschungsinstituts Sipri lagen die weltweiten Militärausgaben im vergangenen Jahr bei 1,75 Billionen Dollar. Die USA sind mit 640 Milliarden Dollar für mehr als ein Drittel der globalen Militärausgaben verantwortlich. Es folgen China mit geschätzten 188 Milliarden Dollar und Russland mit 88 Milliarden Dollar.

In den letzten Jahren sind die Militärausgaben des Westens leicht zurückgegangen, also Nordamerika, West- und Mitteleuropa und Ozeanien. Andere Staaten hingegen verstärken ihre Waffenkäufe zum Teil massiv.

Allein seit 2004 haben 23 größere Staaten ihre Militärausgaben mehr als verdoppelt. Darunter die größten sind China, Russland, Saudi-Arabien, Algerien, Oman, der Irak und Angola. Für diesen massiven Anstieg der Militärausgaben gibt es verschiedene Gründe.

Ein Grund ist ein deutlicher Anstieg der Steuereinnahmen durch starkes ökonomisches Wachstum oder durch hohe Einnahmen aus Öl und Gas. Ein weiterer Grund kann darin bestehen, dass es bedeutende bewaffnete Konflikte oder andere Formen der Gewalt gibt.

So sind von 2004 bis 2013 die Militärausgaben von Afghanistan um 557 Prozent angestiegen. Das Land bereitet seine neu geschaffene Armee darauf vor, dass Ende dieses Jahres die meisten ausländischen Truppen abziehen werden. Dabei erhält Afghanistan massive Unterstützung aus den Steuergeldern der Unterstützerländer.

In allen 23 Ländern sind die Militärausgaben von 2004 bis 2013 stärker gewachsen, als das Bruttoinlandsprodukt insgesamt. In China und Angola gab es ein starkes Wirtschaftswachstum, doch andere Staaten haben ihre Militärausgaben viel stärker erhöht als das BIP.

Ein weiterer entscheidender Faktor sind die hohen Einnahmen einiger Länder aus dem Export von Öl und Gas. Auf diese Weise erhalten die Staaten Geld, ohne die Bürger direkt zu besteuern. Allerdings bringen diese Ressourcen neue Sicherheitsrisiken mit sich. So hat die EU gerade gestanden, billiges Erdöl vom Terror-Staat IS gekauft zu haben.

Die massiven Ausgaben für das Militär von 1,7 Billionen Dollar allein im letzten Jahr fehlen an anderer Stelle. All die Intelligenz, Mühe, Energie und Ressourcen könnten enormen Fortschritt bringen, wenn sie für friedliche Zwecke eingesetzt würden.

Zudem besteht Grund zur Sorge, dass die Kontrolle über diese Waffen verloren geht. So hatte etwa die Sowjetunion mehr als 27.000 nukleare Sprengköpfe, und es ist erstaunlich, dass bisher kein Verlust eines Sprengkopfs gemeldet worden ist. Auch Unfälle mit Atomwaffen sind eine ständige Gefahr.

Die Fähigkeit der Menschheit, Schaden anzurichten, ist heute so groß wie nie zuvor und wächst weiter. Dies ist besonders besorgniserregend angesichts der fallenden Intelligenz der Weltbevölkerung. Der durchschnittliche weltweite IQ fällt seit etwa 1950. Seit rund zehn Jahren nimmt die Intelligenz auch in den entwickelten Staaten ab.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...