Deutschland

Einkommen: In der Krise wächst die Ungleichheit zugunsten der Reichen

Lesezeit: 1 min
08.10.2014 00:25
Über Jahrzehnte nahm die Ungleichverteilung der Einkommen in Deutschland zu. Nach 2007 schien der Trend jedoch vorerst gestoppt. Unter Ökonomen entbrannte ein heftiger Streit, ob dieser Stopp dauerhaft oder nur vorübergehend ist. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat herausgefunden, dass der Trend zur Ungleichheit nach wie vor besteht.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Düsseldorfer Ökonomen fanden in ihrer Studie heraus, dass lediglich die schwache Konjunktur dafür sorgte, dass die Ungleichheit nach 2007 nicht weiter stieg, bei gutem Wirtschaftswachstum aber der Trend zu mehr Ungleichheit ungebrochen ist. Zu diesem Schluss kamen sie, als sie berechneten, welchen Einfluss die verschiedenen Einkommensquellen auf die Einkommensverteilung haben.

So wurden durch das Krisenjahr 2008 die Einkommen durch Vollzeiterwerbstätigkeit ungleicher verteilt, da viele Leute arbeitslos wurden. Auf der anderen Seite schwanken aber die Kapitaleinkommen, also die Einkommen aus Zinsen oder Unternehmensausschüttungen, besonders stark mit der Konjunktur. Und da die Kapitaleinkünfte vor allem bei den bereits schon Reichen anfallen, führte ihr vorübergehender Rückgang in den Jahren 2008-10 tendenziell zu einer gleicheren Einkommensverteilung.

Die Ökonomen vom Düsseldorfer IMK berechneten dazu, dass der positive Verteilungseffekt durch die zurückgehenden Kapitaleinkünfte größer war als der negative Verteilungseffekt durch die zurückgehenden Vollerwerbseinkommen. Nur darum ging nach 2007 die Einkommensungleichheit insgesamt zurück.

Allgemein sieht das IMK aber den Trend zu mehr Ungleichheit ungebrochen. Dafür würden immer mehr atypische Beschäftigungsverhältnisse wie Teilzeitarbeit oder Leiharbeit sorgen. Genaue Daten für die Jahre ab 2012, um diese These zu bestätigen, sind aber noch nicht verfügbar.

Das IMK wird von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung finanziert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...