Starke US-Konjunkturdaten haben Anleger am Donnerstag zum Wiedereinstieg in die internationalen Aktienmärkte ermuntert. Der Dax verabschiedete sich mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 9862,53 Punkten in den Feierabend und der EuroStoxx50 notierte 0,3 Prozent fester bei 3161,83 Zählern. An der Wall Street legten Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 zwischen 1,2 und 1,6 Prozent zu.
Die US-Einzelhändler erwischten einen guten Start ins wichtige Weihnachtsgeschäft. Ihr Umsatz stieg im November um 0,7 Prozent und damit doppelt so stark wie erwartet. Offenbar steckten die Verbraucher das dank des rückläufigen Ölpreises gesparte Geld in den Konsum, sagte Finanzmarkt-Experte Sean McCarthy von Wells Fargo Private Bank.
Am Ölmarkt stabilisierte sich der Preis von Brent am Donnerstag knapp über seinem Fünfeinhalb-Jahres-Tief vom Vortag. Ein Barrel (Fass zu 159 Liter) der richtungsweisenden Ölsorte aus der Nordsee kostete 64,63 Dollar. „Es wäre aber unklug, zu behaupten, dass der Markt seine Talsohle erreicht hat“, warnte Analyst Christopher Bellew vom Brokerhaus Jefferies. Wegen eines weltweiten Überangebots sind die Ölpreise seit Sommer um mehr als 40 Prozent gefallen.
Für Unruhe unter Investoren sorgte die Zitterpartie um die politische und wirtschaftliche Zukunft Griechenlands. Ministerpräsident Antonis Samaras kündigte für Januar die Neuwahl des Parlaments an, sollten sich die Abgeordneten nicht auf einen neuen Staatspräsidenten einigen können. In Umfragen liegt die oppositionelle Partei Syriza vorne, die den Sanierungskurs der Regierung ablehnt und auf ein Ende der Sparmaßnahmen pocht.
Als Reaktion auf Samaras' Äußerungen fiel der Leitindex der Athener Aktienbörse um bis zu 8,3 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 819,6 Punkten. Damit büßte er binnen drei Handelstagen mehr als 20 Prozent ein, so viel wie nie zuvor. Einige Anleger schichteten ihr Geld in die als sicher geltenden Bundesanleihen um, deren Rendite auf ein Rekordtief von 0,657 Prozent fiel. Im Gegenzug stieg der Bund-Future, der auf diesen Titeln basiert, auf einen neuen Höchstwert von 154,33 Punkten.
Unabhängig davon fachte die maue Nachfrage nach den milliardenschweren Billig-Krediten der Europäischen Zentralbank (EZB) die Spekulationen auf weitere Geldspritzen wieder an. Es sei klar, dass die Notenbank mit Hilfe des sogenannten Quantitative Easing (QE) der schwächelnde Konjunktur unter die Arme greifen müsse, betonten die Analysten der Royal Bank of Scotland (RBS) in einem Kommentar. Ein Euro verbilligte sich daraufhin auf 1,2395 Dollar von 1,2447 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss.