Lesezeit: 2 min
12.12.2014 18:15
Trotz starker US-Verbraucherstimmung verliert der Dax deutlich - das sieht nach einem Crash in Raten aus. Schwache Konjunkturdaten meldet auch China: Die Regierung gründet einen Fonds, der Schattenbanken-Trusts retten soll. Und der Ölpreis kollabiert weiter.
Börse: Dax verliert 2,7 Prozent

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die rasant fallenden Ölpreise haben die Aktienanleger am Freitag weltweit in Unruhe versetzt. „Wir kommen jetzt an einen Punkt, an dem das Risiko von Staats- und Unternehmenspleiten steigt“, warnte Christophe Donay, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Pictet. Wegen eines weltweiten Überangebots bei gleichzeitig schwächelnder Nachfrage ist der Ölpreis seit dem Sommer um mehr als 40 Prozent gefallen.

Der Dax verabschiedete sich mit einem Minus von 2,7 Prozent bei 9594,73 Punkten in den Feierabend. Im Vergleich zur Vorwoche büßte er 4,9 Prozent ein - so viel wie zuletzt vor drei Jahren. Der EuroStoxx50 verlor am Freitag 2,9 Prozent auf 3067,32 Zähler. An der Wall Street büßten Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 zwischen 0,4 und 1,1 Prozent ein.

Der Preis für ein Barrel (Fass zu 159 Liter) der richtungsweisenden Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee lag am Freitagabend mit 61,67 Dollar so niedrig wie zuletzt im Juli 2009. Dies setzte den Währungen der Förderländer zu. Die norwegische Krone markierte zum Dollar ein Elf-Jahres-Tief. Der kanadische Dollar war so billig wie seit Sommer 2009 nicht mehr.

Der russische Rubel fiel sogar auf ein Rekordtief, obwohl die heimische Zentralbank am Donnerstag den Schlüsselzins um einen vollen Prozentpunkt auf 10,5 Prozent angehoben hatte. Das sei zu wenig und komme zu spät, urteilten die Analysten der Commerzbank. Händler gingen davon aus, dass die Zentralbank nun mit einer neuen Runde von Stützungskäufen in den Markt eingreift. Der Leitindex RTS der Moskauer Aktienbörse fiel zeitweise auf ein Fünfeinhalb-Jahres-Tief von 784,53 Punkten.

Bei den Unternehmen standen Shell, BP & Co. unter besonders großem Verkaufsdruck. Der europäische Branchenindex für die Ölindustrie fiel zeitweise sogar auf ein Drei-Jahres-Tief von 267,13 Punkten. Sein US-Pendant notierte mit 545,63 Zählern so niedrig wie zuletzt im April 2013.

Im Dax rückte am Nachmittag RWE ins Rampenlicht. Der Versorger macht seine Dividende zukünftig nicht mehr allein vom nachhaltigen Netto-Ergebnis abhängig. Künftig werde sie sich unter anderem auch an der Verschuldung orientieren. „Das kann alles und nichts heißen“, sagte ein Börsianer. „Da sind Dividendenkürzungen Tür und Tor geöffnet.“ RWE-Aktien bauten ihre Verluste aus und schlossen 3,7 Prozent tiefer bei 27,03 Euro.

An der Wall Street stiegen Adobe dagegen um zehn Prozent auf ein Rekordhoch von 76,68 Dollar. Der Entwickler der Bildbearbeitungssoftware Photoshop hatte starke Quartalsergebnisse vorgelegt und die Übernahme der Bildagentur Fotolia angekündigt.

In Griechenland verlangsamte sich der Kursrutsch des Aktienmarktes. Der Athener Leitindex schloss 0,4 Prozent tiefer. Er hat seit Wochenbeginn mehr als 20 Prozent verloren. Der Mittelmeer-Anrainer steht vor vorgezogenen Parlamentswahlen, sollten sich die Abgeordneten nicht auf einen neuen Staatspräsidenten einigen. Umfragen zufolge liegt die oppositionelle Partei Syriza vorn, die den strikten Sparkurs der jetzigen Regierung ablehnt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...