Lesezeit: 2 min
16.12.2014 18:32
Trotz der massiven Zinsanhebung kollabiert der Rubel weiter. Es besteht akute Ansteckungsgefahr auch für die westlichen Finanzmärkte. Mit Hilfe der optimistischen US-Märkte rettet sich der Dax heute noch einmal deutlich ins Plus.
Börse: Dax schließt im Plus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Turbulenzen am Ölmarkt und die Krise in Russland haben am Dienstag die Anleger an den internationalen Finanzmärkten in Atem gehalten. Nach starken Kursausschlägen bei hohen Umsätzen schlossen Dax und EuroStoxx50 zwar über zwei Prozent im Plus. Doch halte die Nervosität an, sagte FXCM-Analyst Jens Klatt. „Und Russland ist dabei nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.“ In Moskau stürzten die Börse und der Rubel ab: Der Leitindex verlor 12,4 Prozent, der Rubel - trotz der drastischen Leitzinserhöhung auf 17 von 10,5 Prozent - zeitweise über 20 Prozent. Am Ölmarkt brachen die Preise zeitweise um über vier Prozent ein. „Was in Russland abgeht ist der Wahnsinn!“, so einige Händler.

Im Fokus der Investoren standen die dramatischen Folgen des Ölpreisverfalls für Russland, das seine Einnahmen zu rund 40 Prozent aus dem Export von Öl erzielt. Anleger fürchten um die Stabilität des Landes und verwiesen auf Parallelen zur Rubel-Krise von 1998, als Russland zahlungsunfähig war und nur mit Milliardenhilfen von IWF und Weltbank über Wasser gehalten werden konnte. Marktstratege Klatt sprach von einer Kernschmelze beim Rubel. Die anhaltende Abwertung des Rubel fordere die Notenbank zu noch extremeren Maßnahmen wie Kapitalkontrollen heraus. Ein solcher Schritt trage enorme Risiken für nahezu alle Schwellenländer-Währungen, die auch das Potenzial hätten auf den Aktienmarkt durchzuschlagen.

Mit Argusaugen verfolgten die Anleger die Entwicklung an den Ölmärkten. Dort wurde die Talfahrt der Preise am Nachmittag gebremst: Nordseeöl der Sorte Brent notierte mit 60,70 Dollar je Barrel (159 Liter) zwar noch 0,6 Prozent im Minus, doch zogen die Notierungen für US-Leichtöl der Sorte WTI an und lagen mit 56,89 Dollar 1,7 Prozent im Plus. Dies beruhigte die Märkte weltweit, nachdem die Preise zeitweise um je mehr als vier Prozent auf das niedrigste Niveau seit Mai 2009 gefallen waren. Der Dax machte den größten Teil der Vortagesverluste wett und stieg um 2,5 Prozent auf 9563,89 Punkte, der EuroStoxx50 legte 2,3 Prozent auf 3049,99 Zähler zu. An der Wall Street lagen Dow-Jones - und S&P500 zum Handelsschluss in Europa je etwa 1,4 Prozent im Plus.

Die Anleger suchten zeitweise die Sicherheit von Bundesanleihen. Entsprechend gaben die Renditen nach: Die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf ein Rekordtief von 0,567 Prozent. Trotz der zuletzt festen Tendenz am Aktienmarkt blieben die Renditen niedrig. Allerdings konnte der Dollar mit dem anziehenden Ölpreis Boden gutmachen, so dass der Euro zum Bankenschluss in Europa mit 1,25 Dollar unter dem zeitweilig erreichten Vier-Wochen-Hoch von 1,2569 Dollar notierte. Dabei halfen auch Konjunkturdaten aus Deutschland und der Euro-Zone.

Unter den Einzelwerten gerieten vor allem die Aktien von Unternehmen mit einem starken Russland-Engagement unter Druck: Im Dax waren Adidas mit minus 2,1 Prozent der einzige Verlierer, in Wien brachen Raiffeisen Bank um 9,4 Prozent auf 11,51 Euro ein.

Im Dax führten die Lufthansa -Titel mit einem Aufschlag von 4,4 Prozent die Gewinnerliste an. Die Fluggesellschaft profitiert von den niedrigen Ölpreisen. Mit einem Plus von vier Prozent zählten auch die Aktien der Deutschen Börse zu den Topfavoriten. Dies dürfte an den extrem hohen Umsätzen liegen, die dem Börsenbetreiber Geld in die Kassen spülen werden. So wurden am Dienstag allein im Dax 171 Millionen Aktien für 6,4 Milliarden Euro gehandelt. Zum Vergleich: Der 90-Tage-Durchschnitt liegt bei 92 Millionen Titeln für 3,3 Milliarden Euro.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsch-chinesische Beziehung: So reagiert China auf Scholz’ Besuch
16.04.2024

Die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach China hat in den vergangenen Tagen die chinesischen Medien beschäftigt. Zum Abschluss seiner...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft IWF-Wachstumsprognose 2024: Deutschland bleibt weltweites Schlusslicht
16.04.2024

Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten: Sie dürfte auch 2024 unter allen Industriestaaten am...

DWN
Politik
Politik Modernste Raketenabwehrsysteme: So schützt sich Israel gegen Luftangriffe
16.04.2024

Hunderte Raketen und Kampfdrohnen hatte der Iran am Wochenende nach Israel gefeuert. Dass dieser Angriff vergleichsweise glimpflich...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Politik
Politik 365 Tage Schwarz-Rot in Berlin - weder arm noch sexy!
16.04.2024

Niemand war wohl mehr überrascht als Kai Wegner (CDU), dass er vor genau einem Jahr wie „Kai aus der Kiste" Regierender Bürgermeister...

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...