Finanzen

Vorfreude auf Draghis QE: Börse Frankfurt mit Rekord

Lesezeit: 2 min
16.01.2015 18:18
Die Börse in Frankfurt hat in Erwartung der neuen Geldschwemme durch die EZB einen Höhenflug erlebt. Die Anleger haben die Abkoppelung des Schweizer Franken offenkundig als sicheres Indiz gesehen, dass Mario Draghi neue Billionen in die Märkte drücken wird.
Vorfreude auf Draghis QE: Börse Frankfurt mit Rekord

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der Erwartung der neuen EZB-Geldschwemme haben Anleger am Freitag erneut europäische Aktien gekauft. Der Dax kletterte zeitweise auf ein Rekordhoch von 10.207,97 Punkten und verabschiedete sich mit einem Plus von 1,3 Prozent bei 10.167,77 Punkten in den Feierabend. Im Vergleich zur Vorwoche gewann er 5,4 Prozent - das ist das größte Plus seit gut drei Jahren. Der EuroStoxx50 gewann am Freitag 1,4 Prozent auf 3202,24 Zähler. Im Gegenzug fiel der Euro zeitweise auf ein Elf-Jahres-Tief von 1,1459 Dollar.

Die Züricher Börse litt immer noch unter dem überraschenden Rückzug der Schweizer Notenbank aus dem Kampf gegen die Aufwertung des Franken und verlor sechs Prozent. "Der Markt interpretiert die gestrige Kapitulation der SNB als schwerwiegendes Indiz für die Einführung eines EZB-Staatsanleihen-Kaufprogramms nächste Woche", sagte Marktanalyst Andreas Paciorek vom Brokerhaus CMC Markets.

NOTENBANK-POLITIK BESTIMMT DIE KURSENTWICKLUNG

Die SNB hatte am Vortag überraschend die Verteidigung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken aufgegeben und damit einen knapp 20-prozentigen Kurssturz der Gemeinschaftswährung ausgelöst. Am Freitag pendelte sie um die Parität - kostete also etwa einen Franken.

Gleichzeitig heizte die unverändert niedrige Inflation Spekulationen weiter an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am kommenden Donnerstag umfassende Wertpapierkäufe - im Börsenjargon Quantitative Easing (QE) genannt - ankündigt. Sollte sie allerdings nicht wie gewünscht liefern, würde dies nicht nur einen Kurssturz auslösen, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Notenbank beschädigen, warnte Paciorek.

WALL STREET HINKT HINTERHER - GOLDMAN SACHS ENTTÄUSCHT

Die US-Aktienindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 notierten dagegen nur knapp im Plus. Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black begründete dies mit der bislang durchwachsenen Bilanzsaison. Nach den Konkurrenten JPMorgan, Bank of America und Citigroup enttäuschte auch die US-Großbank Goldman Sachs mit ihren Zahlen. Ihre Aktien verloren 1,3 Prozent.

Andere Börsianer verwiesen als Begründung für die schwache Wall Street auf die Belastung der US-Wirtschaft durch die Dollar-Aufwertung. So hat er zum Euro seit dem Sommer knapp 20 Prozent zugelegt. Da zudem der Ölpreis -Verfall auch die die Verbraucherpreise in den USA fallen lässt, spekulierten einige Anleger sogar auf eine Verschiebung der geplanten Zinserhöhung.

RWE IM AUFWIND - EINSTIEG DER TELEKOM BEI KPN?

Im Dax war RWE mit einem Kursplus von 4,4 Prozent Spitzenreiter. Der Versorger will nach einer monatelangen Zitterpartie seine Öl- und Gasförder-Tochter Dea bis März für fünf Milliarden Euro verkaufen. Wegen des Ölpreis -Verfalls der vergangenen Monate gewährte das Unternehmen der Investorengruppe um den russischen Oligarchen Michail Fridman einen Rabatt von 100 Millionen Euro. Im RWE-Windschatten legten E.ON um 1,8 Prozent zu.

In Amsterdam stiegen KPN sogar um 3,8 Prozent. Insidern zufolge hatte die Deutsche Telekom im Herbst eine Übernahme des niederländischen Konkurrenten durchgespielt, die Pläne aber zunächst verworfen. Die Telekom-Aktie stieg kurz vor Börsenschluss um 1,3 Prozent auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 14,10 Euro.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...