Der aktuelle Twitter-Transparency-Report zeigt einen massiven Anstieg der Regierungsanfragen sowohl zur Herausgabe von Nutzerdaten als auch zur Entfernung unerwünschter Tweets. Seit Juli 2014 stieg die Zahl der Datenanfragen um 40 Prozent, die Löschanfragen sogar um fast 90 Prozent. Wie die Zahlen des Social-Media-Unternehmen belegen, kommen die meisten Daten-Abfragen aus den USA, der Türkei und Großbritannien, bei den Löschanfragen führt die Türkei vor Russland und Deutschland.
Abhör-Skandale und Protest gegen Überwachung haben offenbar nichts bewirkt. Im Gengenteil: Mitten in der weltweiten Debatte um die Rechtmäßigkeit der Abhörmaßnahmen, haben die Staaten ihre Überwachungstätigkeit sogar noch verstärkt.
Von Juli bis Dezember 2014 nahm die Zahl der Nutzerdaten-Anfragen um 40 Prozent zu, so der Report. Die Löschanfragen nahmen sogar um 84 Prozent zu. Wie der Guardian berichtet, kamen die meisten Löschanfragen aus der Türkei, wo während der Gezi-Proteste der Kurznachrichtendienst zeitweise komplett abgeschaltet wurde. Die Erdogan-Regierung sei demnach für die Mehrzahl aller Löschanfragen verantwortlich, von denen Twitter 50 Prozent erfüllte. Bei den Löschanfragen in den USA hingegen ist Twitter keiner einzigen nachgekommen. Dafür wurden hier 80 Prozent der Nutzerdatenanfragen erfüllt. Diese Daten habe man hingegen in der Türkei in keinem der Fälle herausgerückt.
Deutschland hat in 17 Fällen die Daten verlangt, nur 12 Prozent der Anfragen wurden erfüllt. Von 43 gewünschten Entfernungen wurden 37 Prozent durchgeführt, damit steht die Bundesrepublik auf dem dritten Platz bei den Löschungen.