Technologie

Russland plant Bau einer Autobahn von Sibirien in die USA

Lesezeit: 2 min
26.03.2015 10:17
Russland plant den Bau einer Transport-Route zwischen Sibirien und Alaska. Sowohl eine Zug als auch eine Autostrecke sollten künftig die Meerenge zwischen beiden Ländern überbrücken. Die geschätzten Billionen-Kosten des Projekts würden durch die Entstehung neuer Städte und Industrien entlang der neuen Wege aufgewogen, so der Chef der russischen Bahn, Vladimir Jakunin.
Russland plant Bau einer Autobahn von Sibirien in die USA

Mehr zum Thema:  
Russland > USA > Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
USA  
Auto  

Russland plant den Bau einer Transport-Route zwischen Sibirien und Alaska. Sowohl eine Zug als auch eine Autostrecke sollten künftig die 82 Kilometer breite Meerenge zwischen Russland und den USA überbrücken und so den eurasischen mit dem amerikanischen Kontinent verbinden.

Der Plan wurde auf einer Tagung an der Russischen Akademie der Wissenschaften von dem Leiter der russischen Bahn Wladimir Jakunin vorgestellt. Demnach soll eine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke direkt neben der geplanten Autobahn gebaut werden.

Das Projekt heißt Trans-Eurasian Belt Development (TEPR). Das entstehende Straßen-Netz würde insgesamt rund 12.400 Meilen umfassen und nicht nur Europa, Asien und Amerika verbinden, sondern auch den Atlantik und Pazifik. Die Verwirklichung der gesamten geplanten Route würde es mit Hilfe der Eurostar und den Panama-Kanal sogar möglich machen, von Schottland bis nach Kap Horn zu fahren, so ein Bericht des Business Insider. Allerdings sei bisher nicht bekannt, was die USA zu dem Vorhaben sagt.

Die Kosten des Projekts gingen laut Yakunin in die Billionen Dollar, ihmzufolge würden die wirtschaftlichen Vorteile die Investition dennoch aufwiegen.

Denn die Infrastruktur würden die Entstehung neuer Städte und Industrien entlang der neuen Wege fördern, schreibt die Siberian Times. So sollen neben der Bahnlinie und Straße Pipelines für Öl und Gas sowie neue Strom- und Wasserversorgungsleitungen geschaffen werden. Bisher entlegene Städte wie Yeketerinburg und Irkutsk könnten angebunden werden und so dazu beitragen, den Fernen Osten und Sibirien mehr in Kontakt mit dem Rest der Welt zu bringen. Yakunin erwartet die Entwicklung von 10 bis 15 neue Industrien, neuen Städte und einer großen Anzahl von neuen Arbeitsplätzen. Bisher sind die Küstengebiete um die Beringstraße auf beiden Seiten kaum an das Straßennetz angebunden.

Während seiner Präsentation sagte der Leiter der Russian Railways zudem, der Plan könnte Russland zum neuen wetlweiten Zentrum für die Gründung und Entwicklung von High-Tech-Industrien machen. Er sprach zudem davon, dass die Globalisierung westlicher Prägung nicht mehr als ein Anreiz, sondern Hindernis für die wirtschaftliche, wissenschaftliche, moralische und spirituelle Entwicklung der Gesellschaft gesehen wird: „Dies ist ein zwischenstaatliches, Inter-Zivilisations-Projekt. Es sollte eine Alternative zu den aktuellen Modellen darstellen, die eine systemische Krise verursacht haben. Das Projekt soll zu einer weltweiten Zukunftszone werden, und es muss auf führenden Technologien beruhen“, so Yakunin.

Es ist nicht der erste Anlauf für ein solches Projekt: Bereits im April 2007 wurde eine Untertunnelung der Beringstraße angekündigt und seitdem verschiedenen Ansätze durchdacht und verschoben. Das Problem sei dabei weniger der Tunnel, als tausende Kilometer Schienenanbindung auf Permafrostboden zu bauen. Von einigen Architekten wurden auch bereits Entwürfe für Brücken über die Beringstraße vorgelegt, die so sicher ist, dass sie Temperaturen unter –70 °C und starken Stürmen standhalten kann.

Neuen Schub könnte dem Projekt jetzt nicht nur die Klimaerwärmung geben, sondern auch das Interesse chinesischer Investoren: Wie China Daily berichtet, haben diese bereits 2014 ihr Interesse bekundet den  Tunnel zu bauen, der ja auch China über den Landweg mit Amerika verbinden könnte: „In der Vergangenheit war die Technologie im Tunnelbau nicht gut genug um diese Idee zu verwirklichen, aber mit der schnellen Entwicklung der Ingenieurstechniken ist es inzwischen sehr wohl möglich, einen Tunnel unter der Beringstraße zu bauen“, so ein Experte Experte der chinesischen Akademie für Ingenieurswissenschaft.


Mehr zum Thema:  
Russland > USA > Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...