Der französische Schauspieler und «Winnetou»-Darsteller Pierre Brice ist tot. Der 86-Jährige sei am Samstag in einem Krankenhaus bei Paris in den Armen seiner Frau gestorben, teilten das Management und der Anwalt des Schauspielers mit. Den genauen Ort nannte das Management nicht. Brice starb an den Folgen einer Lungenentzündung.
Berühmt wurde Brice in Deutschland vor allem als «Winnetou». Der Romanheld von Karl May war die Rolle seines Lebens. In den 60er Jahren spielte er ihn insgesamt elf Mal. Seinen ersten Auftritt hatte der in Brest geborene Schauspieler 1962 im «Schatz im Silbersee». Sein Filmtod löste 1965 eine Protestwelle aus, daraufhin durfte der Indianer für kurze Zeit wieder auferstehen. Die Filmreihe endete 1968. Aber auch auf der Bühne trat er für die Sache der Indianer ein.
Pierre Brice, der eigentlich Pierre Louis Baron de Bris hieß, hat auch privat die Ideale und Werte wie Freiheit, Menschenwürde und Toleranz seiner legendären Filmfigur vertreten. Das sei auch der Grund dafür gewesen, dass er fast 40 Jahre die berühmte Indianerfigur gespielt habe, sagte er einmal.
Pierre Brice alias Winnetou hat für eine ganze Generation die Hoffnung verkörpert, dass am Ende das Gute siegen wird - auch, wenn der Held stirbt. Mit Brice erfuhr auch das Amerika-Bild in Deutschland eine Differenzierung: Während zahlreiche Hollywood-Schinken mit den bösen Deutschen (oft verkörpert durch Gerd Fröbe) und den stets überlegenden Deutschen mitunter recht propagandistisch eingesetzt wurden, schuf der Winnetou ein sympathisches Gegenmodell: Er spielte den Indianer, der die weißen Männer durch seine Intelligenz in Schach hielt. Er war dabei sympathisch und vermittelte auf unaufdringliche Weise das Gefühl, dass das Leben in einer echten multikulturellen Gesellschaft einfach besser sein muss.
Linke-Fraktionschef Gregor Gysi hat den verstorbenen Winnetou-Darsteller Pierre Brice als «Idol von ganzen Kinder- und Elterngenerationen» gewürdigt. «Pierre Brice verkörperte einen richtig guten und klugen Indianer. Es gab in seinen Filmen viele andere gute Indianer, nur ganz wenig böse Indianer, viele böse weiße Schurken, aber auch einige gute Weiße. All das widersprach dem damaligen offiziellen Bild aus den USA», sagte Gysi der dpa.
Gysi erinnerte sich auch an seine persönliche Begegnungen mit Pierre Brice. «Als ich ihm das erste Mal in einer Talkshow begegnete, stellte ich fest, dass er selbst bescheiden und nett war. Sein Tod tut weh.» Der französische Schauspieler war am Samstag im Alter von 86 Jahren gestorben.