Finanzen

Banken-Desaster in Österreich: Kärnten will Gläubiger zahlen lassen

Lesezeit: 1 min
11.06.2015 16:42
Kärnten will, dass die Gläubiger der Hypo-Bad-Bank Heta auf die milliardenschweren Garantiezusagen des Bundeslandes verzichten. Österreich hat bereits angekündigt, die Gläubiger über einen Schuldenschnitt zur Kasse zu bitten.
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Kärnten will die Gläubiger der Hypo-Bad Bank Heta zu einem Verzicht auf die milliardenschweren Garantiezusagen des Bundeslandes bewegen. Es gelte, das „Damoklesschwert der Heta-Haftungen“ zu beseitigen, teilte die Landesregierung am Donnerstag mit. Eine Gruppe von Experten solle dafür in Zusammenarbeit mit dem Bund ab kommender Woche Alternativen abwägen und Modelle ausarbeiten. Diese Modelle sollten dann nach zwei Monaten - also Ende August - den Gläubigern und den österreichischen Finanzmarktaufsehern vorgelegt werden, berichtete die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Bundesfinanzminister Hans Jörg Schelling.

Die Krisenbank hatte sich jahrzehntelang mit Garantien des Landes Kärnten Geld günstig von Investoren beschafft. Nun haftet das Land noch mit mehr als zehn Milliarden Euro für die Heta. Doch die Finanznöte der Bank bringen auch Kärnten selbst unter Zugzwang: Denn das südlichste Bundesland der Alpenrepublik kann mit einem Jahresbudget von rund zwei Milliarden Euro sein Garantieversprechen bei weitem nicht erfüllen.

Um das Dilemma zu lösen, hat Österreich bereits angekündigt, die Gläubiger der Heta über einen Schuldenschnitt zur Kasse zu bitten. Klarheit über die Lastenverteilung soll es bis spätestens Ende Mai 2016 geben: Denn bis dahin hatten die Aufseher die Rückzahlung der Heta-Anleihen vorerst ausgesetzt. „In der Zeit des Moratoriums muss eine Lösung gefunden werden“, sagte Schelling laut APA.

Gegen den Anleihen-Rückzahlungsstopp bei der österreichischen Bad Bank Heta haben sich mehr als 200 Gläubiger zur Wehr gesetzt. Darunter sind vor allem institutionelle Investoren wie Versicherungen und Banken, aber auch Privatpersonen, die 10.000 Euro in Anleihen der ehemaligen Hypo investiert haben.

Die ehemalige Kärntner Landesbank und Ex-BayernLB -Tochter Hypo Alpe Adria hatte sich mit einer massiven Expansion am Balkan verhoben und wird nach ihrer Verstaatlichung und milliardenschweren Hilfen als Bad Bank unter dem Namen Heta abgewickelt. Zu den wichtigsten Gläubigern des Instituts zählen deutsche Banken und Versicherungen - die angesichts der Landeshaftungen eifrig Hypo-Papiere gekauft hatten.

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