Großbritannien nutzt die allmähliche Erholung der Krisenbank RBS und leitet den Ausstieg des Staates ein. Allerdings dürfte dabei ein Milliarden-Verlust entstehen. „In den kommenden Monaten werden wir damit beginnen, unsere RBS-Beteiligung zu verkaufen“, sagte Finanzminister George Osborne am Mittwochabend in London. In der Finanzkrise 2008/09 hatte Großbritannien mehrere Geldhäuser vor dem Kollaps bewahrt, darunter die Royal Bank of Scotland (RBS). Hier kontrolliert die Regierung seitdem 80 Prozent der Aktien.
Das Paket ist an der Börse momentan rund 32 Milliarden Pfund (44 Milliarden Euro) wert. Nach Berechnungen von Investmentbanken dürften die Steuerzahler mit der RBS-Rettung am Ende mehr als sieben Milliarden Pfund Verlust machen. Dies wäre eine Niederlage für die Regierung, die ursprünglich einen Gewinn aus dem Engagement in Aussicht gestellt hatte.
Osborne sagte, es sei dennoch im Interesse der Steuerzahler, die Transaktion nun einzuleiten. Sowohl die britische Notenbank als auch Rothschild hätten dazu geraten. Es werde einige Jahre dauern, bis das Paket komplett abgestoßen sei. Analysten rechnen damit, dass die Nachfrage von institutionellen Investoren groß sein dürfte, weil RBS vom starken Wirtschaftsaufschwung auf der Insel profitiert und an der Börse vergleichsweise moderat bewertet wird. Die Bank wird zwar immer wieder von Altlasten eingeholt, operativ lief es zuletzt aber deutlich besser.
Am Donnerstag verteuerten sich RBS-Aktien in London um knapp zwei Prozent.
Rothschild zufolge wird Großbritannien mit der Rettung von Banken insgesamt ein gutes Geschäft machen. Der Gewinn wird auf 14 Milliarden Pfund geschätzt. Während es bei RBS ein Minus geben dürfte, wird der Ausstieg beim Rivalen Lloyds wohl per saldo 5,3 Milliarden Pfund in die Staatskasse spülen. Bei Lloyds trennt sich die Regierung bereits seit längerem von Anteilen und kontrolliert derzeit noch knapp 18 Prozent.