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Ukraine: Islamistische Söldner kämpfen gemeinsam mit Neo-Nazis

Lesezeit: 2 min
11.07.2015 02:02
In der Ukraine haben sich islamistische Söldner und Neo-Nazis des Asow-Bataillons zusammengetan, um gegen die Rebellen in der Ost-Ukraine zu kämpfen. Beide Seiten teilen den Hass gegen Moskau. Doch die Söldner haben auch eine finanzielle Motivation. Denn die Privatisierung des Kriegs sichert den Söldnern ihr Einkommen.
Ukraine: Islamistische Söldner kämpfen gemeinsam mit Neo-Nazis
Islamisten und Neo-Nazis haben sich in der Ukraine verbündet, um gegen die Rebellen zu kämpfen. (Foto: DWN)

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In der Ukraine kämpfen künftig Nazis und Islamisten Seite an Seite. Es gibt zwei pro-ukrainische tschetschenische Bataillone, die insbesondere um Mariupol herum tätig sind. Die muslimische Bataillon Scheich Mansur ist der Neo-Nazi-Bataillon Asow untergeordnet. Zudem gibt es die muslimische Division Dzhokhar Dudayev. In den muslimischen Verbänden kämpfen nicht nur Tschetschenen, sondern auch Söldner aus anderen muslimischen Ex-Sowjetstaaten, berichtet die New York Times.

Beide sind in ihrem Hass gegen Russland vereint. Kooperation hat historische Gründe. Gemeinsamer Erbfeind ist Russland. Die muslimischen Söldner auf Seiten Kiews haben neben finanziellen auch insbesondere nationalistische Gründe, um gegen die von Moskau unterstützten Rebellen zu kämpfen. Die Regierung in Kiew lässt die Bataillone gewähren. Die militärische und finanzielle Unterstützung der Regierung durch den Westen hält an.

Die Freiwilligen-Bataillone werden hauptsächlich von Oligarchen finanziert. Muslime agieren de facto als Söldner. Die Ukraine wird nur solange massive finanzielle und militärische Hilfen vom Westen erhalten, solange der Konflikt andauert. Dabei bietet sich für die Ukraine die Möglichkeit, eine technologische Modernisierung per Fremdfinanzierung durchzuführen. Das ukrainische Militär und technologische Kapazitäten können sich kostengünstig unter dem Deckmantel des Ukraine-Konflikts modernisieren lassen. Die Nato und die USA übernehmen die Finanzierung. Die US-Armee führt sogar Militär-Manöver mit rechtsextremen Milizen durch. Unklar bleibt, ob bei möglichen künftigen Waffen-Deals Mitglieder der Regierung Provisionen von internationalen Rüstungsunternehmen erhalten. Die Rüstungsindustrie ist weltweit hochkorrupt. Ohne Schmiergeldzahlungen erhalten Konzerne keine Aufträge.

Auf der einen Seite stehen die ukrainische Regierung, die neofaschistischen und muslimische Söldner und der Westen. Auf der anderen Seite stehen die Rebellen, hauptsächlich tschetschenische Söldner des tschetschenischen Präsidenten Ramzan Kadyrov – Wostok Bataillon - und Russland. Die Ukraine ist zum Anziehungspunkt für internationale Söldner jeglicher Couleur geworden. Es findet eine Privatisierung des Kriegs statt, die vielen Menschen auch als Einkommensquelle dient.

Für Profi-Killer ist es gleichgültig, gegen wen sie kämpfen. Die Nationalität spielt keine Rolle, weil sie mit dem Morden ihr Geld verdienen. Wenn es ihr Auftrag vorschreibt, schießen sie eben auch auf die eigenen Landsleute. Jedenfalls haben Kriegsverbrechen, die von Söldnern begangen werden keine rechtlichen Konsequenzen für Staaten und Regierungen, da sich die Haftbarkeit auf natürliche und nicht auf juristische Personen beschränkt. Leidtragend sind die Zivilisten. Zusätzlich besteht die Gefahr der Entstehung von Bürgerwehren, weil staatliche Institutionen nicht imstande sind, Zivilisten zu schützen.

Die Privatisierung des Kriegs stellt auch für andere Regionen der Welt eine Gefahr dar. Private Sicherheits- und Militärunternehmen, die sowohl Söldner rekrutieren als auch eng mit der Rüstungsindustrie zusammenarbeiten, können kein Interesse an Konfliktlösungen haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass jene Firmen Konflikte bewusst in Gang setzen, um sich den Konfliktparteien als Dienstleister anzubieten ist weitaus höher.

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