Die chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun International ist auch nach der Übernahme der Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser weiter auf der Suche nach Zukäufen in Deutschland. „Für uns ist der Mittelstand sehr interessant, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, sagte Fosun-Chef Guo Guangchang dem Handelsblatt (Donnerstagausgabe). „Hier finden sich viele heimische Weltmarktführer.“ Grundsätzlich kämen alle Unternehmen infrage, denen man helfen könne, ihre Produkte auf den chinesischen Markt zu bringen, betonte Guo. Ob er auch Interesse an weiteren Bank-Übernahmen in Deutschland hat, ließ er offen. Im Moment steht beispielsweise die Deutsche-Bank-Tochter Postbank im Schaufenster. Hier ist nach offiziellen Angaben aber ein Börsengang die bevorzugte Lösung, nicht der Verkauf an einen Bieter.
Der chinesische Milliardär Guo wird mit seiner Firma oft mit US-Starinvestor Warren Buffett verglichen - die Beteiligungen sind breit gestreut: In Europa gehören beispielsweise ein Versicherer in Portugal, der Ferienclub-Betreiber Club Med und die Modekette Tom Tailor dazu. Anfang Juli wurde bekannt, dass Fosun zunächst 80 Prozent der Anteile an der Traditionsbank Hauck & Aufhäuser übernimmt. „Wir glauben, dass es sehr viel Sinn macht, die Verbindung zwischen den Vermögen in Deutschland und Fernost herzustellen“, erläuterte Guo nun im Interview. Auch an der Frankfurter BHF-Bank hält er knapp 20 Prozent. Dort hatte sich Fosun aber im Streit um den Abgang von Vorstandschef Björn Robens mit dem Hauptaktionär überworfen. Zu der Frage, wie es dort weitergeht und ob die BHF-Anteile jetzt womöglich abgestoßen werden, hielt sich Guo bedeckt: „Darüber gibt es bislang keine Entscheidung. Ein Verkauf ist aber nicht unsere erste Wahl.“
Ähnlich äußerte sich Guo in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Donnerstagausgabe): „Auch wenn wir im Moment nicht zufrieden sind mit der Situation in der BHF-Bank, so sind wir doch überzeugt, dass die BHF-Bank und überhaupt deutsche Banken gute Investments sind.“