Politik

Griechenland erwartet Neuwahl bereits im September

Lesezeit: 1 min
17.08.2015 11:31
In Griechenland dürfte es bereits in wenigen Wochen zu Neuwahlen kommen. Premier Alexis Tsipras hat die Chance, die absolute Mehrheit zu gewinnen. Wie es dann mit dem Austeritäts-Programm weitergeht, ist unklar.
Griechenland erwartet Neuwahl bereits im September

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

In Griechenland zeichnen sich baldige Neuwahlen ab. Energieminister Panos Skourletis signalisierte am Montag in einem Gespräch mit dem Fernsehsender Skai, dass es bereits in drei oder vier Wochen dazu kommen könnte. Zuvor muss Ministerpräsident Alexis Tsipras die Vertrauensabstimmung im Parlament verlieren. Diese könnte Regierungsvertretern zufolge noch in dieser Woche erfolgen. Skourletis bezeichnete die Vertrauensfrage an sich als selbstverständlich nach den Ereignissen der vergangenen Woche.

Es gilt als wahrscheinlich, dass Tsipras die Vertrauensabstimmung verliert. Bereits bei dem Votum am Freitag über das dritte Hilfspaket hatten ihm fast ein Drittel der Parlamentarier seiner regierenden linken Syriza-Partei die Gefolgschaft verweigert. Damit rutschte die Unterstützung innerhalb der Regierungskoalition unter 120 Stimmen, die mindestens nötig sind, um die Vertrauensabstimmung zu überleben. Oppositionsparteien wie die sozialistische Pasok haben angekündigt, Tsipras nicht zu unterstützen. Für den Fall von Neuwahlen gab Skourletis die absolute Mehrheit als Ziel aus: "Ich denke, solch ein Ziel ist erreichbar." Trotz der Krise ist die Popularität von Tsipras in aktuellen Umfragen ungebrochen.

Die Regierung in Athen hat das nächste Kredit-Programm mit der Troika vorangetrieben, um die fälligen EZB-Kredite zu bezahlen. Am Donnerstag müssen 3,2 Milliarden Euro zurückgezahlt werden. Die Zusammenarbeit mit der EZB stellt sicher, dass die griechischen Banken weiter mit ELA-Krediten versorgt werden.

Ob die Regierung nach einer Neuwahl in der Lage sein wird, die vereinbarten Austeritäts-Maßnahmen umzusetzen, ist unklar. Tatsächlich sind die Maßnahmen - Steuererhöhungen, Rentenkürzungen, Liberalisierungen und Privatisierungen - für die aktuelle Wirtschaft in Griechenland entweder unerheblich oder schädlich. Entscheidend dürfte sein, mit welchem Wahlprogramm Tsipras in die Wahlauseinandersetzung gehen will.

EU-Präsident Jean-Claude Juncker lobte Tsipras am Wochenende und sagte in Brüssel, das neue Kredit-Programm sei ein klares Zeichen, dass der Verbleib Griechenlands im Euro unwiderruflich und auf alle Zeiten gesichert sei.

Die Einschätzung des finnischen Außenministers Timo Soini Europa geht in die gegenteilige Richtung: Griechenland noch für lange Zeit Kopfschmerzen bereiten. "Wenn die Euro-Zone zusammenbleibt, werden wir mit diesem Problem unglücklicherweise noch für Jahrzehnte konfrontiert sein", sagte Soini von der euroskeptischen Partei "Die Finnen" dem Fernsehsender YLE am Montag. Die Finnen dürfen allerdings trotz aller Rhetorik ihre eigene Koalition nicht sprengen - es wird erwartet, dass auch die Euroskeptiker den neuen Krediten zustimmen werden. Sie sind erst seit wenigen Monaten in Helsinki an der MAcht.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...