Die Ungewissheit über den Zeitpunkt der Zinswende in den USA hat die Anleger zum Wochenschluss vorsichtig gestimmt. Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils 0,7 Prozent auf 10.142 und 3197 Zähler. Bevor nicht klar sei, ob eine Zinserhöhung schon im September stattfinde oder nicht, wollten sich die Anleger nicht neu positionieren, sagte Analyst Andreas Paciorek vom Brokerhaus CMC Markets.
Die US-Notenbank entscheidet am nächsten Donnerstag über den weiteren geldpolitischen Kurs in den USA. Zuletzt hatten die Turbulenzen in China Zweifel an einer baldigen Zinswende geschürt. Anleger fürchten, dass auch die US-Wirtschaft unter einem langsameren Wachstum in der Volksrepublik leiden könnte. In Erwartung einer späteren Zinswende kletterte der Euro zum Wochenschluss bis auf 1,1310 Dollar von 1,1276 Dollar im New Yorker Schlussgeschäft vom Vortag. Bei den Versorgern ging die Talfahrt weiter. Die Aktien von E.ON sanken in der Spitze um 3,1 Prozent auf 8,66 Euro und markierten damit ein frisches 20-Jahres-Tief. Auch Papiere von RWE fielen um zwei Prozent. Am Donnerstag waren die Aktien wegen des Verbleibs der deutschen Kraftwerke im E.ON-Konzern bereits um knapp acht Prozent gefallen. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus der E.ON-Aktien auf rund 37 Prozent. Die Papiere von RWE büßten zwei Prozent ein.
Europaweit gehörten Telekom-Aktien zu den größten Verlierern, der Sektorindex gab 1,9 Prozent ab. Eine von den EU-Wettbewerbshütern vereitelte Fusion in Dänemark ließ die Hoffnungen der Anleger auf weitere Zusammenschlüsse in der europäischen Telekombranche platzen. Die schwedische TeliaSonera und die norwegische Telenor sagten die Zusammenlegung ihrer dänischen Mobilfunk-Töchter ab. Man habe sich mit der EU-Kommission nicht auf akzeptable Bedingungen für einen Zusammenschluss einigen können, teilten beide Konzerne mit.
Investoren seien nun verunsichert, wie die Kommission zu anderen Fusionen stehe, sagten Händler. Telekom Italia und Bouygues fielen jeweils um mehr als zwei Prozent, Vodafone verloren 1,6 Prozent. Papiere der dänischen TDC fielen um mehr als sechs Prozent.
Im MDax rauschten Gerry Weber nach enttäuschenden Zahlen in die Tiefe. Nach einem Gewinneinbruch in den ersten neun Monaten muss der Modekonzern um seine Jahresziele bangen. Die Aktien fielen zeitweise um 11,1 Prozent auf ein Vier-Jahres-Tief von 17,05 Euro.
Gefragt waren in dem Nebenwerteindex dagegen Stada. Für die Titel ging es nach einer Kaufempfehlung durch die Analysten von Kepler Cheuvreux um 5,7 Prozent nach oben. Der Stahlhändler Klöckner & Co machte seinen Anlegern nach den jüngsten Verlusten Hoffnung auf eine rasche Rückkehr in die Gewinnzone. Die Aktien kletterten um bis zu 2,2 Prozent.