Finanzen

Mecklenburg-Vorpommern: Windkraft-Investoren müssen Bürger entschädigen

Lesezeit: 1 min
07.10.2015 10:17
Künftig müssen sich Windkraft-Investoren auf zusätzliche Kosten gefasst machen, wenn Sie Windräder in Mecklenburg-Vorpommern errichten lassen. Die Landesregierung hat ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, das eine Beteiligung oder Ausgleichsabgaben für Bürger vorsieht.
Mecklenburg-Vorpommern: Windkraft-Investoren müssen Bürger entschädigen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Erstmals in Deutschland sollen Kommunen und Hausbesitzer, in deren unmittelbarer Nähe Windräder stehen, eine gesetzlich verbriefte Entschädigung bekommen. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns billigte am Dienstag einen Gesetzentwurf, der betroffenen Gemeinden und Bürgern eine direkte Beteiligung an Windparks und deren Erträgen ermöglichen oder Strompreisnachlässe sichern soll. Windkraft-Investoren werden darin verpflichtet, Anliegergemeinden und Privatpersonen Beteiligungen von insgesamt 20 Prozent anzubieten oder alternativ Ausgleichsabgaben zu vereinbaren. Ein Anteil darf maximal 500 Euro kosten. „Wir gehen als erstes Bundesland diesen Weg“, sagte Energieminister Christian Pegel (SPD). Ähnliche Regelungen gebe es nur in Dänemark.

Betroffen davon sind Windkraftanlagen, die einer Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz unterliegen: Anlagen ab einer Höhe von 50 Metern. „Kaufberechtigt bei der Ausgabe der Gesellschaftsanteile sind Anwohner, die seit mindestens 3 Monaten ihren Wohnsitz im Umkreis von fünf Kilometern um eine Anlage haben, sowie die Sitzgemeinde und Nachbargemeinden innerhalb des Fünfkilometerradius“, so die Landesregierung. Berechtigte Gemeinden könnten auch zugunsten des Amtes, eines Kommunalunternehmens oder eines Zweckverbands auf eigene Anteile verzichten.

Die Projektträger können den Sitz- und Nachbargemeinden im Umkreis von 5 Kilometern anbieten, statt Anteilen an der Gesellschaft zu erwerben, die den künftigen Windpark betreibt, eine jährliche Ausgleichsabgabe zu erhalten. „Die Gemeinden treffen die Entscheidung darüber, ob sie eine solche jährliche Zahlung für die Betriebszeit der Windkraftanlagen annehmen oder das originäre gesetzliche Verfahren der Beteiligung an der Projektgesellschaft wählen.“

Darüber hinaus kann der Projektträger aber auch den Bürgern anstelle von Anteilen ein Sparprodukt anbieten. Das reduziere das Risiko für die privaten Anleger. „Mit dem Erwerb von Anteilen würden sie neben Gewinnen auch Verluste eines Projektes im Rahmen der jeweiligen Einlage mittragen.“ So könnte der Windanlagenbetreiber beispielsweise entscheiden, Gewinne in Höhe von 10 Prozent der Projektgesellschaft einer Bank zu übertragen. „Bei dieser Bank können Nachbarn im Fünfkilometerradius um die Anlage beispielsweise Sparbriefe oder Festgeldanlagen einrichten.“ Mit dem Gewinn aus dem Windpark erfolgt dann die Verzinsung des angelegten Geldes.

„Wir betreten absolutes gesetzliches Neuland. Aber wir sind sicher, damit das Richtige zu tun“, sagte Energieminister Pegel. „Die Menschen wollen die Energiewende. Und zu Recht wollen sie davon auch direkt profitieren. Mit unserem Gesetz ermöglichen wir dies.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...