Der designierte Nordamerika-Chef von Volkswagen, Winfried Vahland, verlässt kurz vor seinem geplanten Amtsantritt überraschend den Konzern. Der bisherige Chef der VW-Tochter Skoda wolle sich nach 25 Jahren bei dem Wolfsburger Autobauer anders orientieren. Grund seien unterschiedliche Auffassungen über die Strategie in den USA. Auch persönliche Motive sollen eine Rolle gespielt haben. Skoda bestätigte den Weggang des Managers. Vahland hatte das USA-Geschäft wieder in die Spur bringen sollen, wo der Skandal um manipulierte Diesel-Emissionswerte im September bekannt geworden war. Deshalb muss der Wolfsburger Konzern mit hohen Strafzahlungen und Schadensersatzforderungen rechnen.
Vahland war auch als Kandidat für die Nachfolge von Volkswagen-Chef Martin Winterkorn gehandelt worden, die Wahl war dann aber auf Porsche-Chef Matthias Müller gefallen. Der Aufsichtsrat hatte den 58-Jährigen zum 1. November als Konzernverantwortlichen für die neue Region USA, Mexiko und Kanada ernannt. In dieser Funktion sollte Vahland an den neuen VW-Markenchef Herbert Diess berichten. Davor war spekuliert worden, Vahland könne zum Konzernvorstand für das Amerika-Geschäft berufen werden. Dann hätten die USA in der Konzernspitze ein ähnliches Gewicht erhalten wie das China-Geschäft, für das Jochem Heizmann zuständig ist.
Für den neuen Volkswagen-Chef Müller ist Vahlands Weggang einer herber Schlag. Er muss mitten in den Turbulenzen um den Abgasskandal und weltweiten Ermittlungen gegen den Konzern möglichst rasch einen neuen Chef für die wichtige Region finden. Der Aufsichtsrat hatte erst kürzlich entschieden, dass Michael Horn Chef des US-Geschäfts bleibt. Er hat alle Hände voll zu tun, um den amerikanischen Behörde Rede und Antwort zu stehen, wie es zum dem Betrug um Abgaswerte kam.
Der Spiegel berichtete unterdessen, dass weit mehr Manager an den Manipulationen beteiligt waren als der Konzern behaupte. Beteiligt daran waren offenbar mehrere Dutzend Volkswagen-Manager, Insider sprechen von mindestens 30 Personen. Sie sollten beurlaubt werden. VW äußerte sich nicht.