Unternehmen

Sharing Economy in der Hotellerie

Lesezeit: 2 min
16.10.2015 11:07
Zahlreiche Schweizer Unternehmen und Betriebe haben sich entschieden, ihre Saisonmitarbeiter untereinander zu teilen. Das spart für sie Kosten und bindet Arbeitskräfte und bietet den Saisonarbeitern Sicherheit und Abwechslung.
Sharing Economy in der Hotellerie

In der Gastronomie und Hotellerie sind Saisonkräfte Gang und Gebe. Für die entsprechenden Unternehmen heißt das oft, sie müssen regelmäßig neue Mitarbeiter einlernen und für die Angestellten geht die Suche nach einer neuen Arbeit oder einem Job zur Überbrückung los. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft will diese Handhabe nun ändern und hat das Projekt Mitarbeiter-Sharing ins Leben gerufen.

In einem ersten Schritt haben sich 19 Unternehmen und 44 Hotel- sowie Gastronomiebetriebe aus den Kantonen Tessin, Graubünden sowie Luzern und Thurgau zusammengetan. Zusammen wollen sie ihre Angestellten halten, auch, indem sie ihnen ganzjährige Perspektiven anbieten können. Arbeit auch am Wochenende und an Feiertagen sowie geringe Bezahlung machen die Stellen in dem Hotel- und Gastronomiegewerbe nämlich auch nicht attraktiver für die Arbeitnehmer. Mal ganz abgesehen von der finanziellen Unsicherheit, wenn es zum Ende der Saison hin geht.

Daher wollen sich die Unternehmen und Betriebe mit ihren unterschiedlichen Hochsaisonen die Mitarbeiter teilen. So gewinnen die Mitarbeiter Sicherheit und Abwechslung und die Betriebe können ihre Qualität steigern und die Fluktuationskosten senken, so die Fluria Simeon von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW Chur). Für die Kantone heißt es darüber hinaus, dass die sich Arbeitslosengelder sparen und die Rahmenbedingungen für den Tourismus verbessern. „Dieses Potential liegt jährlich bei CHF 11 Millionen in Graubünden und CHF 20 Millionen im Tessin“, so Simeon. Auch das Sparpotential bei den Fluktuationskosten für die Betriebe dürfte in der personalintensiven Hotellerie und Gastronomie erheblich sein.

Zu den teilnehmenden Betrieben gehören unter anderem in Graubünden das Hotel Grischa in Davos, die Weisse Arena Gruppe in LAAX und das Bio-Hotel Ucliva in Waltensburg. Im Tessin beteiligen sich insgesamt neun Betriebe an dem Projekt. Dazu zählen zum Beispiel das Hotel Arancio in Ascoa, das Hotel Delfino in Lugano und die Albergo Losone in Losone.

Eine Befragung von 150 Mitarbeitern in Graubünden und dem Tessin zeigte, dass 79 Prozent sich vorstellen können, auf diese Weise für mehrere Betriebe zu arbeiten. Die Hoteliers hatten mit einer Zustimmung von lediglich 43 Prozent unter den Mitarbeitern gerechnet. „Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass es vielen Mitarbeitenden nebst dem Lohn wichtig ist, längerfristige Perspektiven zu haben, gefördert zu werden und die Möglichkeit für einen Karriereaufstieg zu erhalten“, so die HTW Chur. „Ambitionierte Saisonfachkräfte wollen zudem in erfolgreichen Betrieben mit Vorbildern – z.B. bei bekannten Köchen und Köchinnen oder Häusern mit einem gewissen Renommée – arbeiten.“

Von den rund 4,2 Millionen Beschäftigten in der Schweiz arbeiten mehr als 75 Prozent im tertiären Sektor. Das Gastgewerbe ist mit knapp 208.000 Beschäftigten – wovon 71.100 in der Hotellerie – für 5 Prozent des Gesamtvolumens verantwortlich, so der Verband hotelleriesuisse. Der starke Franken hatte die Branche in den vergangenen Monaten erheblich unter Druck gesetzt. „So schmälerte die Frankenaufwertung 2008–2011 nicht nur die Attraktivität von Schweizer Destinationen für ausländische Touristen, sondern machte auch ausländische Destinationen für Schweizer Kunden massiv attraktiver.“

 

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...