In Österreich warnen zwei Landeshauptleute (Ministerpräsidenten) vor einer Eskalation in der Flüchtlingskrise. Erstmals wird auch die Errichtung eines Grenzzauns nicht mehr ausgeschlossen.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer sagte im ORF, Grenzzäune seien als „allerletztes Mittel“ denkbar. Sollte Deutschland seine Grenzen dicht machen, müsse Österreich reagieren: „Da muss man genauso sperren, das wird nicht anders gehen.“
Sein steirischer Kollege Hermann Schützenhöfer sagte in Graz: „Wenn Europa nicht sofort erkennt, wie dramatisch die Lage ist, und sich alle Mitgliedstaaten aus der Verantwortung ziehen, wird das Friedensprojekt Europa scheitern.“ In Spielfeld spitzte sich am Samstag die Lage wieder zu. Tausende Flüchtlinge überquerten die Grenze und konnten von den Sicherheitskräften nicht daran gehindert werden. Dies dürfe keine „Dauereinrichtung“ werden, sagte Schützenhöfer: „Es muss endlich gehandelt werden, damit die Situation an der Grenze nicht endgültig eskaliert.“
Die Österreicher haben ihrerseits mindestens 1.000 Flüchtlinge nicht daran gehindert, über die grüne Grenze in Deutschland einzuwandern. Die Mehrzahl der Flüchtlinge beruft sich auf die Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ausdrücklich erklärt hatte, dass Zäune keinen Sinn haben würden und die deutschen Grenzen für Flüchtlinge offen stehen.