Weltwirtschaft

Frankreich und Deutschland im Wettlauf um die Gunst des Iran

Lesezeit: 1 min
26.10.2015 00:00
Wer über den internationalen Flughafen Teheran in den Iran einreist, dem fallen derzeit die langen Schlangen vor der Visa-Stelle auf. Dort tummeln sich europäische Geschäftsleute, welche sich sozusagen die Klinke in die Hand geben. Das absehbare Wegfallen der Sanktionen gegen den Iran könnte eine neue Phase der wirtschaftlichen Kooperation mit den Staaten der Europäischen Union einläuten.
Frankreich und Deutschland im Wettlauf um die Gunst des Iran

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Interessanterweise sind es derzeit besonders französische Firmen, welche sich im Vorfeld des Wegfalls der Sanktionen im Iran umschauen. So trafen sich vor einigen Wochen die Vertreter von gleich 150 französischen Firmen in einem Teheraner Hotel mit iranischen Behörden und Finanzinstituten. Die „Teheran Times“ meldete dazu, dass z.B. der französische Renault-Konzern vor den Sanktionen gegen den Iran jährlich rund 100.000 PKW in das Land exportiert hat. An diese Exporterfolge möchten die Franzosen offensichtlich wieder anknüpfen. Aber auch Vertreter der deutschen Wirtschaft knüpfen bereits an die historisch guten Kontakte an, um einen neuen Markteintritt vorzubereiten.

Die iranische Führung sieht diese Entwicklung mit Wohlwollen. Der iranische Präsident hat Investitionen auch aus dem westlichen Ausland explizit begrüßt. Er kündigte an, dass die Gesetzeslage und die Rahmenbedingungen für Unternehmen einer kritischen Prüfung unterzogen würden: Ziel sei es, die Situation investitionsfreundlicher zu gestalten. Ein marktwirtschaftlicher Kurs des Landes sei erstrebenswert, denn mangelnder Wettbewerb führe zu „Monopolen, Korruption und Rezession“, so wird der iranische Präsident von der „Financial Tribune“ zitiert.

Das Ende der Sanktionen gegen den Iran könnte auch den Energiemarkt kräftig umkrempeln: Denn der Iran besitzt mit „South Pars“ das größte Erdgasvorkommen der Welt. Den verfügbaren Zahlen zufolge sind das die zweithöchsten Erdgas-Reserven der Welt. In Bezug auf die Exporte von Erdgas hingegen hält sich das Land zurück: Der Iran taucht in der Liste der 10 größten Erdgas-Exporteure der Welt nicht auf. Das könnte sich nun ändern: Denn das unter anderem wegen der Sanktionen auf Eis gelegte Pipeline-Projekt nach Pakistan soll nun wiederaufgenommen werden. Eine ca. 950 Kilometer lange Pipeline soll von „South Pars“ bis nach Pakistan gebaut werden, Kostenpunkt rund 1,8 Milliarden US-Dollar. Dies könnte das Startsignal für weitere Projekte sein: Beim iranischen Erdöl-Ministerium ist davon die Rede, dass die Grundlagen für Investitionen von bis zu 100 Milliarden US-Dollar geschaffen werden sollen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...