Die Preise in Deutschland steigen wegen teurerer Lebensmittel wieder. Waren und Dienstleistungen kosteten im Oktober durchschnittlich 0,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit vier Monaten. Im September war die Inflationsrate auf Null gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Februar 2015 - vor allem wegen billigerer Energie.
Für Nahrungsmittel mussten die Verbraucher im Schnitt 1,6 Prozent mehr bezahlen. „Das ist der kräftigste Anstieg seit anderthalb Jahren“, sagte ein Statistiker. Entlastet wurden die Haushaltsbudgets dagegen erneut von billigerer Energie. Sie kostete 8,6 Prozent weniger als im Oktober 2014. Besonders Benzin, Diesel und Heizöl waren günstiger zu haben.
Die Teuerungsrate verharrt deutlich unter dem Niveau, das die Europäische Zentralbank (EZB) anstrebt. Sie spricht nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. Da sich auch in der Euro-Zone die Inflation hartnäckig nahe der Nulllinie hält, will die EZB ihre Geldschleusen bei Bedarf weiter öffnen. Viele Experten erwarten, dass sie bei der auf über eine Billion Euro angelegten Geldschwemme noch einmal nachlegt. Das Ziel: Anleihen-Investments sollen für Banken unattraktiv werden. Sie sollen stattdessen mehr Kredite an Unternehmen und Haushalte vergeben, was Konjunktur und Inflation anschieben könnte.