Der Absturz einer russischen Passagiermaschine auf der Sinai-Halbinsel in Ägypten beschäftigt auch die deutschen Behörden: Nachdem mehrere Länder, darunter Großbritannien und Irland, ihre Fluggesellschaften anwiesen, den Badeort Scharm el Scheich im Süden des Sinai nicht mehr anzufliegen, prüft nun auch Deutschland Maßnahmen zum Schutz deutscher Reisender, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Kreisen des Auswärtigen Amts erfuhr. Auf ihrer Website gab die Behörde im Zusammenhang mit dem Absturz eine aktualisierte Teilreisewarnung für das Land heraus.
Da der abgestürzte Airbus A-321 mit 224 Menschen an Bord in Deutschland gefertigt wurde, seien auch Experten der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung vor Ort an der Aufklärung des Unglücks beteiligt, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Zudem beteiligten sich auch Ermittler aus Frankreich, den USA, Irland und Russland an den Untersuchungen in Ägypten.
Großbritannien hatte zuvor alle Flüge von Scharm el Scheich ins Vereinigte Königreich vorerst ausgesetzt. Grund sei die Befürchtung, dass die Maschine wegen einer Bombe abgestürzt sein könnte. Auch Irland wies alle Fluglinien des Landes an, den Badeort am Roten Meer nicht mehr anzufliegen.
Das Bundesverkehrsministerium hatte eine bestehende Warnung für den Norden des Sinai bereits am Wochenende auch auf den Südosten der Halbinsel ausgeweitet. Lufthansa und Air France kündigten später an, das Gebiet auf westlicher oder östlicher Route zu umfliegen.
Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Airberlin teilte am Donnerstag mit, sie fliege Scharm el Scheich nicht an. Ob ein für kommenden Samstag geplanter Flug der Partnergesellschaft Niki stattfindet, werde derzeit geprüft. Auch Airberlin hatte zuvor bereits entschieden, den Sinai vorerst auf westlicher Route zu umfliegen.
Der Airbus der russischen Fluggesellschaft Kogalimawija, die unter dem Namen Metrojet fliegt, war am Samstagmorgen kurz nach dem Start auf dem Weg nach St. Petersburg abgestürzt. Alle Insassen, zumeist russische Urlauber, starben. Der IS hatte behauptet, einen Anschlag auf die Maschine verübt zu haben. US-Behörden bestätigen diesen Verdacht, sind sich allerdings nicht so ganz sicher.