Bei einer Razzia gegen islamistische Extremisten in sechs europäischen Staaten sind nach italienischen Angaben mindestens 15 Verdächtige festgenommen worden. Die kurdische Sunniten-Gruppe mit dem Namen Rauti Schax (dt. etwa „Der neue Weg“) habe Angriffe auf Politiker in Norwegen sowie auf norwegische und britische Diplomaten im Nahen Osten geplant, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Zudem sollte die Regierung der Kurdenregion im Irak gestürzt und dort das islamische Recht (Scharia) eingeführt werden. An den Ermittlungen seien auch Behörden in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Norwegen und Finnland beteiligt.
Die Razzien seien das Ergebnis fünfjähriger Ermittlungen, erklärte der für die Terrorabwehr zuständige Staatsanwalt Franco Roberti. Insgesamt seien 17 Haftbefehle ausgestellt worden, von denen 15 Morgen vollstreckt worden seien. Bei den meisten Festgenommenen handelte es sich den Angaben nach um irakische Kurden. Gesucht werde noch ein Verdächtiger, der sich vermutlich im Irak aufhalte. Unklar war zunächst, ob der letzte der 17 Gesuchten in der Schweiz gefasst worden war.
Einer der Verdächtigen saß bereits im Gefängnis. Mullah Krekar, ehemaliger Anführer der Gruppe Ansar al-Islam, verbüßt in Norwegen eine 18-monatige Haftstrafe, weil er einem Kurden mit dem Tod gedroht und in einem Fernsehinterview zu Gewalt aufgerufen hatte. Krekar war 1991 als Flüchtling nach Norwegen gekommen. Zwar wurde er dort von den Behörden als Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft, ausgewiesen wurde er jedoch nicht, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass ihm im Irak die Todesstrafe droht.
Vor kurzem wurden in Spanien und Frankreich ebenfalls Personen verhaftet, die laut Behörden-Angaben Anschläge geplant hätten.