Werbung+++
Das Unternehmen teilte am Montagabend mit, den US-Behörden bei der Zulassung von 3,0-Liter-Diesel-Autos insgesamt drei Software-Programme nicht offengelegt zu haben. Eines davon werde nach geltender US-Gesetzgebung als „Defeat Device“ betrachtet. Als Defeat Device bezeichnen die US-Umweltbehörden EPA und CARB verbotene Programme zur Manipulation von Abgas-Messwerten bei Emissionstests.
Die Volkswagen-Tochter Audi hat sich nach eigenen Angaben in der Affäre um manipulierte Abgaswerte mit der US-Umweltbehörde EPA auf die Überarbeitung eines Motorentyps geeinigt. Audi werde "Parameter in der in den V6 TDI 3,0 Dieselmotoren installierten Software überarbeiten, detailliert dokumentieren und in den USA neu zur Genehmigung vorlegen", teilte das Unternehmen am Montagabend in Ingolstadt mit. Dies sei das Ergebnis von Gesprächen einer Audi-Delegation mit der EPA und der kalifornischen Umweltschutzbehörde Carb.
Die aktualisierte Software werde aufgespielt, sobald sie von den Behörden freigegeben werde, hieß es in der Konzern-Mitteilung. Audi schätzt demnach den finanziellen Aufwand auf "einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag". Das Unternehmen vereinbarte nach eigener Aussage mit den Umweltbehörden "weitere Schritte der Zusammenarbeit, bei denen die konkreten Maßnahmen erarbeitet"
würden. Audi habe zugesagt, "weiter transparent und umfassend zu kooperieren".
Der V6 TDI 3,0 Dieselmotor wurde nach Unternehmensangaben ab dem Modelljahr
2009 in den Audi-US-Modellen A6, A7, A8, Q5 und Q7 eingebaut. Volkswagen setze das Aggregat zudem in den Modellen Touareg und Porsche seit dem Modelljahr
2013 im Cayenne ein. Die EPA hatte die Volkswagen-Gruppe Anfang November beschuldigt, mit der beanstandeten Software bei Drei-Liter-Dieselmotoren gegen das US-Gesetz zur Luftreinhaltung verstoßen zu haben.
Am Freitag teilte die EPA mit, Vertreter von VW und Audi hätten bei einem Treffen am Donnerstag erklärt, dass alle in den USA verkauften Autos mit Drei-Liter-Dieselmotoren der Modelljahre 2009 bis 2016 mit einer nicht zugelassenen Software-Funktion zur Abgaskontrolle ausgerüstet seien. Bis dahin war nur von rund 10.000 Fahrzeugen der Modelljahre 2014 bis 2016 die Rede gewesen. Nach Angaben der EPA geht es nun um rund 75.000 zusätzliche Fahrzeuge aus den Jahren davor, also insgesamt 85.000 Autos.
Die Vorwürfe im Zusammenhang mit den Drei-Liter-Dieselmotoren unterscheiden sich von der Manipulation, die VW im September eingeräumt hatte. Damals gestand der Konzern ein, weltweit bei bis zu elf Millionen Fahrzeugen mit kleineren Dieselmotoren eine Schummel-Software eingesetzt zu haben, die bei Tests zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß führte als auf der Straße. Alle betroffenen Wagen müssen umgerüstet werden, außerdem drohen VW in den USA eine empfindliche Strafzahlung und Schadenersatzklagen. Dadurch kommen auf den Konzern Milliardenkosten zu.