Die Furcht vor einer deutlichen Konjunkturabkühlung in China und der Atomtest Nordkoreas haben Anleger am Mittwoch in die japanische Landeswährung getrieben. Der Dollar fiel um bis zu 0,5 Prozent auf 118,41 Yen, den tiefsten Stand seit fast drei Monaten. Der Euro notierte auf einem Neun-Monats-Tief von 127,10 Yen. Der Yen profitiere von seiner Funktion als sicherer Währungshafen, schrieb Commerzbank-Analystin Esther Reichelt in einem Kommentar.
Für Unruhe sorgt derzeit vor allem die Wachstumsschwäche in China. Überraschend starke Kursverluste beim Yuan werteten Börsianer am Mittwoch als Zeichen, dass es um den Zustand der nach den USA weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft schlechter bestellt ist als bislang gedacht. Der Kurs des Dollar stieg auf 6,5619 Yuan, den höchsten Stand seit knapp fünf Jahren. Die chinesische Zentralbank lässt den Yuan bereits seit Wochen deutlich abwerten. Ein niedrigerer Yuan-Kurs verschafft der chinesischen Wirtschaft Vorteile auf dem Weltmarkt.
Nervös wurden die Investoren auch angesichts eines Atomstests in Nordkorea, der international scharfe Kritik nach sich zog. Nach Angaben der nordkoreanischen staatlichen Nachrichtenagentur wurde eine Mini-Wasserstoffbombe gezündet. Sollten sich die Angaben bestätigen, wäre das eine neue Eskalationsstufe in dem Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm. „Es gibt derzeit viele beunruhigende Schlagzeilen“, sagte Bart Wakabayashi von State Street. Sollten sich die Krisensignale verschärfen, dürfte der Yen weiter als sicherer Währungshafen aufwerten, prognostizierte Commerzbank-Analystin Reichelt. Die US-Notenbank Fed dürfte zudem ihren Zinserhöhungszyklus vorsichtiger gestalten, als es bisher abzusehen sei. Fed-Mitglied John Williams erwartete zuletzt, dass die Währungshüter in diesem Jahr drei bis fünf Mal die Leitzinsen anheben werden.