Politik

Chinesen bieten für Glühlampen-Sparte von Osram

Lesezeit: 1 min
08.01.2016 17:47
Der legendäre Glühbirnen-Hersteller Osram könnte schon bald in chinesische Hände gelangen. Interessant: In den USA blockiert die Regierung eine vergleichbare Transaktion aus „Gründen der nationalen Sicherheit“.
Chinesen bieten für Glühlampen-Sparte von Osram

Das Interesse aus China an der Glühlampen-Sparte von Osram wird Insidern zufolge konkret. In der nächsten Woche sind die ersten Gebote für das traditionelle Geschäft mit rund zwei Milliarden Euro Umsatz fällig. Dann sei eine Offerte des chinesischen LED-Spezialisten MLS zu erwarten, sagten mehrere mit dem Verkaufsprozess vertraute Personen am Freitag zu Reuters. Auch Foshan, an der Osram bis vor kurzem selbst beteiligt war, dürfte bieten. Die Chinesen hätten sich mit dem Finanzinvestor Bain verbündet. Dagegen habe Shanghai Feilo Acoustics, die ihr Interesse an der Sparte im Sommer öffentlich gemacht hatte, inzwischen abgewinkt, sagten die Insider.

Die chinesischen Bieter locken die bekannte Marke und die Chance, für die eigenen Produkte in Europa und den USA größere Vertriebskraft zu erhalten. Den Insidern zufolge kann Osram mit einem Verkaufserlös von 400 bis 500 Millionen Euro rechnen. Das entspricht dem Sechs- bis Siebenfachen des operativen Gewinns (Ebitda) nach Abzug von Restrukturierungskosten. Osram gab sich bedeckt: „Der Verkaufsprozess läuft. Wir führen entsprechenden Gespräche“, sagte ein Sprecher nur. Das LED-Geschäft will Osram behalten. Die Bieter wollten sich nicht äußern oder waren für Stellungnahmen nicht zu erreichen.

Fast gleichzeitig hat der größten Lampenhersteller der Welt, die niederländische Philips, das gesamte Glühlampen- und LED-Geschäft zum Verkauf gestellt. Er will sich auf das Geschäft mit Medizingeräten konzentrieren. Auch bei Philips sind Insidern zufolge noch im Januar die ersten Offerten fällig. Parallel prüft der Konzern einen Börsengang für die Sparte. Mit einem Umsatz von rund 7,2 Milliarden Euro und einem Ebitda von bereinigt 630 Millionen Euro in den zwölf Monaten bis Ende September ist sie deutlich größer als Osram. Die Niederländer können deshalb mit einem Erlös von fünf bis sechs Milliarden Euro rechnen, wie Insider schätzen.

Um den Kauf zu stemmen, haben sich drei Finanzinvestoren – KKR, CVC und die kanadische Onex – laut Insidern zusammengetan. Offerten würden auch von den Private-Equity-Gesellschaften Bain, Apollo und Blackstone erwartet. Im vergangenen Jahr hatte Philips sein Geschäft mit Autoscheinwerfern und LEDs für die Autobranche für 3,3 Milliarden Dollar an die chinesische GoScale Capital verkauft. Vollzogen ist die Transaktion aber noch nicht, nachdem eine US-Behörde im Herbst „aus Gründen der nationalen Sicherheit“ Bedenken dagegen angemeldet hatte.

 

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...