Deutschland

Deutsche Bahn steigt ins Paket-Geschäft ein

Lesezeit: 1 min
20.01.2016 11:02
Die Deutsche Bahn will gemeinsam mit dem Paketdienst GLS in das Paketgeschäft einsteigen. Der Start werde in Deutschland erfolgen, erklärte Bahnchef Rüdiger Grube. Hinter dem Vorhaben dürfte die Absicht der Bahn stecken, die Frachttochter Schenker für einen (Teil-)Verkauf zu positionieren. Die Frachtbranche ist derzeit global unter Druck.
Deutsche Bahn steigt ins Paket-Geschäft ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bahn plant, mit ihrer Logistiktochter DB Schenker ins Paket-Geschäft einzusteigen. Schenker ist das größte europäische Verkehrsunternehmen im Schienengüterverkehr. Die Zustellung vor Ort soll GLS übernehmen. Das Angebot reiche vom Paket über Stückgut bis hin zu kompletten Ladungen, sagte Grube. Offiziell will die Bahn mit der Zusammenarbeit die Position ihrer Logistiktochter im stark wachsenden Internethandel stärken.

Einige Beobachter sehen andere Gründe für den Vorstoß. Sie gehen davon aus, dass es sich bei der Kooperation von DB Schenker mit GLS um einen Versuch der Bahn handelt, die Logistiktochter für einen Verkauf „aufzuhübschen“. Der Eintritt ins Paketgeschäft findet vor dem Hintergrund eines möglicherweise baldigen Eintritts von Amazon ins europäische Paketgeschäft statt. Die Frachtbranche steht weltweit unter großem Druck und DB Schenker soll im vergangenen Jahr einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet haben. Wegen des schlechten Geschäfts der Frachttochter plant die Bahn nach Angaben von Grube wertberichtigende Sonderabschreibungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2015. Amazon könnte in den Planungen der Bahn als Käufer von DB Schenker dienen.

Mittelfristig, so Grube, wolle die Bahn DB Schenker sowie die Personenverkehrstochter DB Arriva teilprivatisieren. Die Bahn werde in jedem Fall die Mehrheit behalten, sagte Grube. In den kommenden fünf Jahren will der Konzern Grube zufolge im Gesamtnetz 20 Milliarden Euro aus Eigenmitteln investieren. Um die Verschuldung dabei zu begrenzen „und somit die finanzielle Stabilität unseres Konzerns abzusichern“, sei eine Kapitalbeteiligung Dritter an DB Arriva und DB Schenker notwendig.

Ursprünglich sollten die Pläne am 8. Februar vorgestellt werden. Da die Gespräche mit den zuständigen Bundesministerien des Bahneigentümers Bund bei „einer Vielzahl von Detailfragen“ noch nicht abgeschlossen seien, solle das Thema „in einer der nächsten Aufsichtsratssitzungen“ behandelt werden, sagte Grube, ohne einen konkreten Termin zu benennen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Lauterbach: RKI-Protokolle sollen weitestgehend entschwärzt werden
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...