Der japanische Wirtschaftsminister Amari ist am Donnerstag zurückgetreten, wie Reuters meldet. Gegen ihn wurde der Vorwurf der Korruption erhoben, weil er Geld von einer Baufirma angenommen hatte. Nach eigener Darstellung habe er seine Mitarbeiter jedoch angewiesen, das Geld korrekt als politische Schenkung zu verbuchen. Der Name Amari ist untrennbar mit der Wirtschaftspolitik des Ministerpräsidenten Shinzo Abe verbunden, die zum Ziel hat, mittels einer extrem lockeren Geldpolitik die Konjunktur zu stimulieren.
Amaris Nachfolger wird der frühere Umweltminister Nobuteru Ishihara. Er ist der Sohn des früheren Gouverneurs von Tokio, der für nationalistische Töne bekannt ist. Nobuteru gilt jedoch als weniger extrem. Als früherer Generalsekretär der regierenden Liberaldemokraten ist er auch im Parteiapparat fest verankert. Abe sagte, die nach ihm benannte Wirtschaftspolitik „Abenomics“ sei an einem kritischen Punkt angekommen. Er setze dabei auf die Hilfe Ishiharas: „Ich möchte, dass er seine volle Kraft dafür einsetzt, um Japan aus der Deflation zu befreien und auf Wachstumskurs zu bringen.“
Japans Wirtschaft leidet unter fallenden Preisen, was Umsätze und Löhne drückt. Um die Deflation zu bekämpfen, pumpt die Zentralbank viel billiges Geld in den Markt. Zudem leiden die Exporte unter der schwachen Nachfrage aus China. Viele Experten gehen inzwischen davon aus, dass die Zentralbank ihre Geldschleusen noch weiter öffnen wird.