Finanzen

Vermögensverwalter verklagen Portugals Zentralbank

Lesezeit: 1 min
05.04.2016 14:30
BlackRock, Pimco und zwölf weitere der weltweit größten Vermögensverwalter verklagen die portugiesische Zentralbank. Die Anleger fordern eine Entschädigung für ihre Investitionen. Anleihen der Novo Banco in Höhe von zwei Milliarden Euro waren Ende des vergangenen Jahres von den Währungshütern in eine Bad Bank verschoben worden.
Vermögensverwalter verklagen Portugals Zentralbank

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Einige der größten Vermögensverwalter der Welt verklagen die portugiesische Zentralbank, wie die Financial Times am Montag meldete. Sie fordern Entschädigung für Anleihen, die sie der portugiesischen Novo Banco abgekauft hatten und welche von dem Geldinstitut eigenmächtig in eine Bad Bank verschoben wurden, um die Schuldenlast zu mindern. Durch die Verschiebung in die Bad Bad wurden die Forderungen gegen Novo Banco schlagartig wertlos und es entstand ein Gesamtschaden von rund zwei Milliarden Euro. Das Vorgehen von Novo Banco wurde damals von der Zentralbank des Landes abgesegnet.

Die Entscheidung schlug im europäischen Bankensektor hohe Wellen, weil nicht klar war, ob sich andere Geldinstitute daran im Fall von Schieflagen künftig ein Beispiel nehmen werden. Die Aktienkurse von Banken südeuropäischer Staaten wie Italien, Portugal, Spanien und Griechenland gaben daraufhin teilweise massiv nach.

Verstärkt wurde die Unsicherheit an den Märkten durch die Tatsache, dass die Heranziehung von Gläubigern und Aktionären im Fall einer Bankenschieflage ab dem Jahreswechsel in geltendes europäisches Recht überführt wurde. Dieses so genannte „Bail-in“ hatte Novo Banco mit der einseitig erklärten Annullierung der Anleihen im Dezember bereits vorweggenommen.

Unterstützer der Zentralbank weisen allerdings darauf hin, dass sich das Institut im Jahr 2014 explizit das Recht eingeräumt hatte, Anleihegläubiger im Falle von Schieflagen bei Novo Banco mit Verlusten zu belasten. Novo Banco ist das Nachfolgeinstitut der 2014 insolvent gewordenen Banco Espirito Santo – die faulen Anlagen wurden in jene Bad Bank ausgegliedert, in die nun auch die Anleihen der klagenden Vermögensverwalter eingebracht wurden.

Kritiker bemängeln, dass nicht wenigstens ein Teil der Anleihen der betroffenen Vermögensverwalter in Aktien umgewandelt wurde – auf diese Weise hätte der Schaden eingegrenzt werden können. Auch dass nur ausländische Investoren belangt wurden, stößt auf Kritik. „Man könnte sagen, dass diese Investoren jetzt am eigenen Leib erfahren, warum diese Anleihen Risikoprämien von 12 oder 13 Prozent einbrachten. Es ist gut, dass einheimische Investoren verschont wurden, aber es wäre toll gewesen, einige der institutionellen Gläubiger nun als Aktionäre in der Bank zu haben“, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person zu Financial Times.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...