Europas größte Taxizentralen, Taxi Berlin und die Pariser G7, rüsten sich für den globalen Wettbewerb. Mit der Verschmelzung ihrer Apps, taxi.eu und eCab, gründen die beiden Unternehmen die erste gemeinsame europäische Taxiplattform.
Die App taxi.eu sei schon in vielen europäischen Ländern verfügbar und biete Kontakt zu mehr als 62 000 Wagen in nationalen Metropolen. ECab habe sich bereits mit mehr als 40 000 angeschlossenen Fahrzeugen in Frankreich, Westeuropa und Kanada zu einer der führenden internationalen Taxiplattformen entwickelt. Mit der Verschmelzung der beiden Apps stehen taxi.eu von nun an 8000 Wagen in Paris zur Verfügung. ECab greife im Gegenzug auf mehr als 6300 Taxis in Berlin zu.
Für beide Unternehmen ist somit der erste große Schritt zur vollständigen Verknüpfung beider Netzwerke gemacht. Längerfristig wollen beide Unternehmen Europas größtes Taxinetzwerk aufbauen. „Unsere Partnerschaft mit taxi.eu ist ein logischer Schritt in unserer Expansionsstrategie. Die Kooperation schafft eine hochqualitative Alternative zum Unternehmen Uber in Europa und Kanada. Zusammen haben wir eine Flotte von über 100.000 hochwertigen Taxis in mehr als 10 Ländern und 100 Städten“, erklärt Laurent Kennel, CEO von eCab.
Die Kooperation soll demnach auch den Zusammenhalt des europäischen Taximarkts nachhaltig stärken. Derzeit unterliegt die Taxibranche in Europa starken Veränderungen, insbesondere durch den Vormarsch des Fahrdienstes Uber. Mit dem Zusammenschluss gehen Taxi Berlin und G7 einen Schritt in Richtung Digitalisierung, die im Konkurrenz-Kampf helfen soll.
Allerdings haben die Taxifahrer im juristischen Kampf gegen Uber fast zeitgleich eine Niederlage zu verkraften: Nach einer Beschwerde des umstrittenen US-Fahrdienst-Anbieters Uber nimmt die EU-Kommission Insidern zufolge das französische Taxi-Recht unter die Lupe. Die Brüsseler Wettbewerbshüter bereiteten sich derzeit darauf vor, ein Verfahren gegen Frankreich zu eröffnen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Dienstag. Damit könne Ende Mai gerechnet werden. Endgültig sei aber noch nicht entschieden, ob die Kommission dem Verdacht nachgehen werde, dass Frankreich gegen EU-Recht verstößt. Der Internet-basierte Chauffeur-Dienst Uber sieht sich durch ein französisches Gesetz von Oktober 2014 gegenüber traditionellen Taxi-Unternehmen benachteiligt.
Das Gesetz bestimmt unter anderem, dass Fahrer zwischen ihren Einsätzen immer zu einer zentralen Station zurückkehren müssen. Es beschränkt zudem den Einsatz von Computerprogrammen zur Vermittlung freier Autos an Kunden ein und verbietet nicht lizenzierte Taxi-Dienste. Uber vermittelt per Smartphone-App zahlungswillige Mitfahrer an Privatpersonen. Das Unternehmen argumentiert, die Pariser Regierung hätte die EU über die neue Regelung informieren müssen.
Die EU-Kommission stellte in Aussicht, sich bis Mitte des Jahres zu äußern. Dabei werde es vor allem darum gehen, wie EU-Recht auf das Teilen von Ressourcen anzuwenden ist. Uber ist seit seinem Start in Europa vor fünf Jahren massiv gewachsen. Das traditionelle Taxi-Gewerbe läuft Sturm gegen die neue Konkurrenz aus Kalifornien, die zahlreichen Ländern mit juristischen Hindernissen zu kämpfen hat.
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