Politik

Klassik für Syrien: Russischer Dirigent Gergiev tritt in Palmyra auf

Lesezeit: 2 min
06.05.2016 00:54
Russland hat im syrischen Palmyra ein Symphonie-Konzert organisiert. Damit sollte ein kultureller Akzent gegen den Krieg und die Zerstörung gesetzt werden. Als Dirigent wirkte der Chef der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev.
Klassik für Syrien: Russischer Dirigent Gergiev tritt in Palmyra auf
Valery Gergiev dirigiert in Palmyra. (Screenshot: Youtube)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mit einem Symphoniekonzert in der antiken Oasenstadt Palmyra hat Syriens enger Partner Russland ein kulturelles Zeichen zu setzen versucht. Für den Auftritt im römischen Amphitheater des Unesco-Weltkulturerbes war das Orchester des St. Petersburger Mariinski-Theaters nach Syrien geflogen. Präsident Wladimir Putin nannte das Konzert unter Leitung von Dirigent Valery Gergiev in einer Videobotschaft eine «wunderbare humanitäre Aktion».

Syrische Einheiten hatten Palmyra mit russischer Militärhilfe Ende März aus der Hand der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befreit. In der historischen Stätte hatte der IS wertvolle antike Zeugnisse zerstört.

Als Zuhörer saßen russische und syrische Soldaten sowie Einwohner und Journalisten auf den steinernen Rängen im Halbrund. Während des stimmungsvoll inszenierten Auftritts war kurz der Lärm eines Kampfhubschraubers im Hintergrund zu hören. «Das Konzert hat mir sehr gut gefallen», sagte der syrische Oberst Muhammad Suleiman der Deutschen Presse-Agentur. Er hat Ingenieurswissenschaften in Moskau studiert und war mit einer Gruppe Offiziersanwärter gekommen, die von russischen Experten im Minenräumen unterrichtet werden.

Das russische Staatsfernsehen zeigte die Aktion mit dem Titel «Ein Gebet für Palmyra» zeitversetzt. Putin sagte in seiner Botschaft aus Sotschi, er empfinde das Konzert als Zeichen der Hoffnung und als Erinnerung an alle Opfer des Terrors. Die moderne Zivilisation müsse den internationalen Terror, «diese schreckliche Plage», loswerden.

Unter der Leitung von Gergiev, der als enger Vertrauer Putins gilt, spielten die Musiker auch Werke von Johann Sebastian Bach und Sergej Prokofjew. «Ich hätte nie gedacht, einmal hier aufzutreten. Es ist schwierig, die Gefühle in Zaum zu halten», sagte der Dirigent, der seit 2015 als Chef der Münchner Philharmoniker arbeitet. Das Konzert sei auch ein Protest gegen Barbarei. «Es ist Musik der Hoffnung», meinte der 63 Jahre alte Gergiev am Donnerstag.

Unter den Musikern war auch der Cellist Sergej Roldugin. Sein Name war auf den Panama Papers aufgetaucht. Bisher ist Roldugin kein Fehlverhalten nachgewiesen worden.

Der Kreml entsandte schon mehrere Künstler zu Auftritten nach Syrien. So trat unter anderem der Sänger Iosif Kobson vor russischen Soldaten auf der Luftwaffenbasis Hamaimim auf.

Gergiev hatte nach dem Krieg zwischen Russland und Georgien im August 2008 bereits mit einem Auftritt für internationale Aufmerksamkeit gesorgt. Damals gab er in der stark zerstörten südossetischen Hauptstadt Zchinwali ein Freiluft-Benefizkonzert mit Werken von Dmitri Schostakowitsch und Peter Tschaikowski für die Opfer des Konflikts. Gergiev stammt aus einer ossetischen Familie.

Die russische Luftwaffe hatte die Befreiung Palmyras durch die syrische Armee mit Bombenangriffen unterstützt. Ende März schickte Moskau dann Spezialkräfte mit Spürhunden und modernem Suchgerät nach Syrien, um beim Räumen von Minen in der Stadt zu helfen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Technologie
Technologie Nvidia-Aktie vor Ausbruch? Chipkonzern will mit neuem Computersystem KI-Dominanz festigen
19.03.2024

Nvidia ist beim Thema Künstliche Intelligenz einer der wichtigsten Player auf dem Weltmarkt. Dank des KI-Hypes befindet sich die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Institut: „Homeoffice könnte Büroflächenbedarf senken“
19.03.2024

Das Homeoffice senkt in Deutschland den Bedarf an Büroflächen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des ifo-Instituts und des...

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...