Politik

USA: Hillary Clinton droht Russland mit Krieg

Die Präsidentschaftsbewerberin der Demokraten Clinton hat Russland mit Krieg gedroht. Anlass für einen solchen Krieg würden Cyber-Attacken sein, für die die Russen nach Clintons Ansicht verantwortlich sind. Belege für diese Behauptung legte Clinton nicht vor.
04.09.2016 02:03
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nachdem der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump während des Wahlkampfs mit markigen und teilweise völlig überzogenen Sprüchen aufgefallen ist, hat nun auch die Kandidatin der Demokraten nachgelegt. Bei einer Rede in Cincinnati sagte Clinton, dass sie als US-Präsidentin gegen jeden „politisch, wirtschaftlich und militärisch“ vorgehen werde, der Hacker-Attacken gegen US-Einrichtungen verübt. Erst vor einigen Monaten hatte US-Präsident Barack Obama die rechtliche Grundlage für dieses Vorgehen gelegt und ein Dekret unterzeichnet, das Hackerangriffe mit militärischen Angriffen gleichsetzt.

Clinton nannte ausdrücklich Russland und China als Nationen, die andauernd Hacker-Angriffe durchführen. An ihre Zuhörer gewandt sagte sie: „Sie haben die Berichte gesehen, dass Russland und China eine Menge von Dingen gehackt haben. Russland hat sogar das Nationale Komitee der Demokraten gehackt, vielleicht sogar einige Wahlsysteme der Staaten. Wir müssen den Preis erhöhen und sicherstellen, dass wir uns gut verteidigen können, um gegen jene zu kämpfen, die gegen uns kämpfen. Ich werde es als Präsidentin klar machen, dass die USA Cyber-Attacken genauso behandeln wird wie alle anderen Attacken. Wir werden bereit sind, ernsthalt politisch, wirtschaftlich und militärisch zu antworten. Wir werden investieren, um unsere Regierungseinheiten und unsere nationale Infrastruktur zu schützen.“ Zu diesem Zweck soll das Militär-Budget erhöht werden und von allgemeinen Haushaltskürzungen ausgenommen werden.

Der Vorwurf, dass Russland hinter dem Angriff auf das DNC steckt, ist nicht belegt. Clintons Darstellung, dass es sich bei dem Angriff um erwiesenes Faktum handelt, ist nicht belegt. Die Tatsache, dass ein schlicht behaupteter Angriff einen Militär-Schlag gegen eine andere Nuklear-Macht auslösen könnte, ist eine schwerwiegende Ansage. Sicherheitsexperten sind übereinstimmend der Auffassung, dass die Urheberschaft von Cyber-Attacken äußerst schwer festzustellen ist. Das Weiße Haus hat in keinem der aktuelle Angriffe offiziell Russland als Verursacher ausgemacht, schreibt The Hill. Nach einem Angriff auf Sony hatte es zunächst den Verdacht gegeben, Nordkorea könnte hinter der Attacke stehen. IT-Experten kamen später zu dem Ergebnis, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ehemalige Mitarbeiter gehandelt haben dürfte.

Es ist unklar, ob es sich um Wahlkampf-Rhetorik oder tatsächliche politische Pläne handelt. Insgesamt fällt auf, dass Clinton bei dieser Rede einen sehr kriegerischen Ton anschlägt und lange über den Auf- und Ausbau der Militärmacht der USA spricht. Auch der Iran und Nordkorea werden ausdrücklich als aggressive Staaten bezeichnet. (Video am Anfang des Artikels, Passage über Russland ab ca. Minute 21:00)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...