Aufatmen bei den Aktionären der Deutschen Bank : Die Aktien stiegen am Dienstag um 3,5 Prozent auf 11,98 Euro und führten die Gewinnerliste im Dax an. So hoch notierten die Titel zum letzten Mal vor mehr als zwei Wochen. Experten des Bankenkonzerns HSBC betonten in einer Kurzstudie zur Aktie, die Sorgen von Investoren über die Liquiditätsausstattung des Instituts seien übertrieben. Sie bestätigten ihr Rating für die Aktien mit „hold“, senkten aber das Kursziel auf 12,00 von 14,00 Euro. Die Analysten gehen davon aus, dass dem Geldhaus schwierige Zeiten bevorstehen. Möglich seien wegen der jüngsten Nachrichten und einem daraus resultierenden Vertrauensverlust auch Einbußen bei den Einnahmen.
Nach Einschätzung von Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research halfen der Deutschen Bank auch Aussagen des Chefs der US-Großbank JP Morgan, Jamie Dimon. Er sagte am Montag zum Fernsehsender CNBC, er sehe keinen Grund, weshalb die Deutsche Bank ihre Probleme nicht überstehen könne. „Dimon hat eine Beruhigungspille in die Suppe gespuckt“, sagte Ruland. „Es zeigt den Ernst der Lage, wenn Konkurrenten so weit gehen, dazu etwas zu sagen.“ Dimon habe damit versucht, Ansteckungseffekten auf die gesamte Bankenbranche entgegenzutreten.
Dimons Hilfe für die Deutsche Bank entspringt eigennützigen Motiven. Die Deutsche Bank ist wie kaum eine andere Großbank im globalen Finanzsystem vernetzt. Sie verwaltet Derivate im Gesamtumfang von etwa 42 Billionen Dollar außerhalb ihrer Bilanz. Ein Zusammenbruch des Geldinstitutes würde deshalb wahrscheinlich zum Zusammenbruch des gesamten Systems führen.
Ermutigende US-Industriedaten haben am Dienstag den Aktienmärkten in Fernost zu Kursgewinnen verholfen. Besonders deutlich legte in Japan der Nikkei-Index zu, der 0,8 Prozent höher schloss mit 16.735 Punkten. „Die jüngsten guten US-Konjunkturdaten schüren die Erwartung, dass der Dollar weiter steigt. Das spielt den japanischen Exporteuren in die Hände“, sagte Hikaru Sato, Analyst bei Daiwa Securities. Im September schnitt die US-Industrie besser ab als erwartet. Belastet von Kursverlusten bei den amerikanischen Anteilsscheinen der Deutschen Bank hatten die US-Börsen am Montag allerdings nachgegeben.
In Tokio legten vor allem Exportwerte zu. Wenn der Yen-Kurs sinkt, können japanische Firmen ihre Produkte im Ausland günstiger anbieten. Die Aktien von Panasonic und Toyota stiegen jeweils fast zwei Prozent, Hitachi-Papiere notierten 1,6 Prozent fester.
In Australien notierte der Markt etwas fester, nachdem die Zentralbank des Landes den Zinssatz unverändert auf dem Rekordtief von 1,5 Prozent belassen hatte. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,2 Prozent höher. Die Börsen in China sind wegen Feiertagen die ganze Woche geschlossen.
An den Devisenmärkten gab der Yen nach, ein Dollar kostete mit 102,30 Yen 0,7 Prozent mehr als zu Wochenbeginn. Der Euro notierte mit 1,1185 Dollar etwas schwächer als am Montag im späten New Yorker Handel.