Die Bank of England hat am Montagabend bekanntgegeben, dass Mark Carney bis Juni 2019 Gouverneur bleibt. In einem kurzen Brief teilte Carney mit, dass er helfen wolle, "eine geordnete Übergabe bei der neuen Rolle des Vereinigten Königreichs zu Europa" sicherzustellen. Er habe sich entschieden, sein Amt zu verlängern, um auch in der Zeit nach der im Artikel 50 der EU-Verträge zur Verfügung zu stehen. Der britische Finanzminister begrüßte die Entscheidung und sagte laut BOE, es sei wichtig, auf die hoch effektive Führungsstärke" von Carney auch während des Austrittsprozesses zurückgreifen zu können.
In der britischen Presse hatte zuvor widersprüchliche Berichte über die Zukunftspläne des Notenbankchefs Mark Carney die Runde gemacht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Financial Times berichtete am Sonntag, der Kanadier stehe bereit, bis zum Jahr 2021 an der Spitze der Bank of England (BoE) zu bleiben. Damit würde er eine Option ziehen, an die bis 2018 laufende Amtszeit noch drei Jahre dranzuhängen.
Die Sunday Times habe unter Berufung auf Insider berichtet, dass Mark Carney mit der Regierung von Theresa May unzufrieden sei und dem Vorgänger von dem derzeit amtierenden Finanzminister Philip Hammond, George Osborne, ohnehin näherstünde.
Carney steht seit Juli 2013 an der Spitze der britischen Notenbank. Befürworter des britischen EU-Austritts hatten dem Kanadier vorgeworfen, er habe vor dem Brexit-Votum vom 23. Juni mit überzogenen Warnungen vor den wirtschaftlichen Folgen eines EU-Ausstiegs Stimmung gegen einen solchen Schritt gemacht.
Carney hatte vor seiner Notenbank-Karriere, die in Kanada begonnen hatte, bei Goldman Sachs gedient.