An der Spitze von Interpol steht künftig erstmals ein chinesischer Regierungsvertreter, berichtet AFP. Bei der jährlichen Versammlung der internationalen Polizeiorganisation auf Bali in Indonesien wurde der stellvertretende chinesische Minister für Öffentliche Sicherheit, Meng Hongwei, am Donnerstag zum Präsidenten gewählt. Er löst die Französin Mireille Ballestrazzi ab.
Interpol fungiert als Netzwerk der jeweiligen nationalen Ermittlungsbehörden und hat seinen Sitz in Frankreich. Der Schritt könnte Chinas Ambitionen, im Rahmen der Anti-Korruptions-Kampagne der Führung auch gegen Verdächtige im Ausland vorzugehen, einen Schub geben. Peking hatte Interpol in der Vergangenheit bereits um mehr Hilfe dabei gebeten. Als kritisch angesehen wurde aber auch
immer wieder, dass chinesische Ermittler in anderen Ländern verdeckt und ohne Genehmigung der örtlichen Behörden nach Verdächtigen fahndeten.
Der internationalen Polizeibehörde gehören 190 Mitgliedsländer an. Eigene Beamte, die zu Festnahmen befugt sind, hat die Organisation aber nicht.