Politik

Volkswagen erzielt Einigung bei Audi-Modellen in USA

Lesezeit: 2 min
16.11.2016 02:16
Volkswagen hat im Abgas-Skandal in den USA eine wichtige Einigung für Audi erzielt.
Volkswagen erzielt Einigung bei Audi-Modellen in USA

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

David Shepardson von Reuters berichtet: 

Nach monatelangen Verhandlungen hat Volkswagen in den USA eine weitere wichtige Hürde zur Überwindung der Abgasaffäre genommen. Der Konzern habe eine Einigung über die Reparatur und den Rückkauf von rund 80.000 Diesel-Fahrzeugen mit 3,0-Liter-Motoren der Tochter Audi erzielt, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Der Kompromiss mit den US-Behörden beinhalte das Angebot zum Rückkauf von etwa 20.000 älteren Fahrzeugen und die Nachbesserung von rund 60.000 Wagen. Über einen Schadenersatz für Fahrzeugbesitzer wegen überhöhter Emissionen werde noch mit den Anwälten verhandelt. VW hatte bereits vor Monaten in den USA eine Einigung für rund 475.000 Dieselautos mit 2,0-Liter-Motor mit einer illegalen Abschalteinrichtung erzielt.

Volkswagen lehnte einen Kommentar ab und verwies auf eine Auflage des Bezirksgerichts in San Francisco, sich in dem Fall nicht zu äußern. Für Ende November ist eine Anhörung angesetzt. Richter Charles Breyer hatte unlängst erklärt, Audi habe bei den Verhandlungen mit den US-Behörden über eine Lösung für die insgesamt 85.000 betroffenen Fahrzeuge wesentliche Fortschritte gemacht. Er sei optimistisch, dass bis Anfang Dezember eine Einigung erzielt werden könne.

Die US-Umweltbehörde EPA gab keine Stellungnahme ab. Ein Audi-Sprecher in den USA sagte, das Unternehmen arbeite hart daran, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. "Wir machen große Fortschritte in unseren Bemühungen, eine genehmigungsfähige Lösung zu finden." Zu Details wollte er sich nicht äußern. Als erste hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über den Kompromiss berichtet.

Audi ist im VW-Konzern für die Entwicklung von großen Motoren mit drei Litern Hubraum zuständig. Der Sechszylinder-Dieselmotor aus Ingolstadt kommt außer in großen Limousinen und Geländewagen von Audi auch in großen Modellen von Porsche und VW zum Einsatz. Den Insidern zufolge soll bei den betroffenen 60.000 neueren Limousinen und Geländewagen die Software aktualisiert werden. Für die etwa 20.000 älteren Fahrzeuge werde eine separate, kompliziertere Lösung erwartet. Die Gespräche mit Anwälten von Besitzern der Wagen über eine Entschädigung für überhöhte Emissionswerte dauern demnach noch an. Bis Ende November, wenn der nächste Gerichtstermin in den USA ansteht, soll eine Lösung gefunden werden.

Audi hatte vergangenes Jahr zugegeben, eine nach US-Recht als illegal geltende Software bei Sechszylinder-Diesel-Motoren mit drei Litern Hubraum eingebaut zu haben, um die Abgaswerte zu manipulieren. Volkswagen hatte mit den US-Behörden und Zivilklägern bereits eine Einigung für rund 475.000 Dieselautos mit 2,0-Liter-Motor mit einer illegalen Abschalteinrichtung erreicht, die den Konzern bis zu 16,5 Milliarden Dollar kosten kann. Weltweit sind von dem Abgasskandal, der vor gut einem Jahr in den USA aufgeflogen ist, rund elf Millionen Dieselfahrzeuge betroffen.

Ein Kompromiss auch bei den 3,0-Liter-Motoren in den USA würde zudem enormen Druck von Audi-Chef Rupert Stadler nehmen. Der Manager war zuletzt wegen neuer Vorwürfe intern wieder stärker in die Kritik geraten. Die US-Umweltbehörde EPA leitete Medienberichten zufolge nach der Entdeckung einer neuen Schummelsoftware ein Verfahren gegen Audi ein. Geprüft wird Insidern zufolge, ob es sich bei der Software um eine illegale Abschalteinrichtung bei Benzinmotoren handelt. Zudem sollte Stadler Insidern zufolge ein weiteres Mal von den Ermittlern der US-Anwaltskanzlei Jones Day befragt werden, die VW mit der Aufarbeitung der Dieselaffäre beauftragt hat.

Der Durchbruch bei den Sechszylinder-Motoren kommt zudem rechtzeitig vor der Aufsichtsratssitzung von Volkswagen an diesem Freitag, auf der die Budgetplanung für die nächsten Jahre beschlossen werden soll.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Panorama
Panorama Länder drängen Bund zur Handlung bezüglich des Deutschlandtickets
18.04.2024

Verkehrsminister erhöhen den Druck auf Bund und Länder in Finanzierungsstreit um Deutschlandticket.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Tarifverhandlungen 2024 könnten Preisanstieg befeuern - es droht Inflationsspirale
18.04.2024

Die anstehenden Tarifverhandlungen in den großen Industrien bedrohen die Preisstabilität in Deutschland: Eine IW-Studie sieht das...

DWN
Politik
Politik Festnahmen in Bayern: mutmaßliche Agenten mit Russlandverbindungen
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes trotzt dem Trend: Jetzt soll sogar ein Maybach-Van die Besserverdiener locken
18.04.2024

Das Interesse an Elektro-Fahrzeugen in Deutschland ist verhalten. Während VW und Tesla das bei den Zulassungszahlen bemerken, nutzen die...

DWN
Politik
Politik Warum Kürzungen in der Flüchtlingspolitik nicht hilfreich sind
18.04.2024

Immer mehr Politiker und Wirtschaftsexperten fordern eine Neuanpassung der Asylpolitik. Aktuell finden kontroverse Maßnahmen wie...