Politik

Syrer und Russen kontrollieren Altstadt von Ost-Aleppo

Lesezeit: 2 min
08.12.2016 02:03
Syrer und Russen haben in der Altstadt von Ost-Aleppo offenbar vollständig die Kontrolle übernommen. Deutschland, die USA, Frankreich, Großbritannien und Italien kritisieren Syrien und Russland in einer gemeinsamen Stellungnahme scharf.
Syrer und Russen kontrollieren Altstadt von Ost-Aleppo

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Syrien  
Russland  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei ihrer Großoffensive in Aleppo hat die syrische Armee die gesamte Altstadt eingenommen, berichtet der Guardian. „Die syrischen Streitkräfte haben 47 Viertel von Ost-Aleppo, die zuvor von militanten Kämpfern kontrolliert wurden, zurückerobert. Am 7. Dezember wurden zwei weitere Viertel von Ost-Aleppo von militanten Kämpfern und ihren Befehlshabern im Distrikt Scheikh Lufti gesäubert“, zitiert die Nachrichtenagentur Tass das Russische Zentrum für Aussöhnung in Syrien.

Die letzten Söldner seien aus der Altstadt abgezogen, nachdem die Regierungstruppen die Nachbarbezirke Bab al-Hadid und Akjul eingenommen hätten, erklärte auch die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, dessen Angaben von unabhängiger Seite nicht überprüft werden können, am Mittwoch. Die Söldner forderten eine sofortige fünftägige Waffenruhe für die nordsyrische Großstadt, so die Hürriyet. Die berühmte Altstadt zählt zum Weltkulturerbe. In Aleppo hatten die Regierungstruppen Mitte November eine Großoffensive gestartet, um die geteilte Stadt wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Seit Tagen befreien die Truppen von Präsident Baschar al-Assad ein Viertel der einstigen Wirtschaftsmetropole nach dem anderen.

In einer gemeinsamen Stellungnahme kritisieren Großbritannien, Deutschland, die USA, Frankreich, Italien und Kanada die syrisch-russische Koalition und den Iran. „Die Weigerung des Regimes, sich in einem ernsthaften politischen Prozess zu engagieren, unterstreicht auch den Unwillen von Russland und Iran (…) Trotz ihrer gegenteiligen Zusicherungen (…) Die dringende Notwendigkeit besteht jetzt in einem sofortigen Waffenstillstand, damit die Vereinten Nationen humanitäre Hilfe für Menschen im östlichen Aleppo leisten können. Nur eine politische Lösung kann Frieden für die Menschen in Syrien bringen“, zitiert The Independent die Stellungnahme.

Die Armee befreite inzwischen mehr als drei Viertel des Ostteils von Aleppo, der seit 2012 von Söldnern kontrolliert worden war, berichtet Al Jazeera. Trotz ihrer bevorstehenden Niederlage lehnen die Söldner einen Abzug aus Aleppo bislang ab.

Seit dem Beginn der Armeeoffensive sind nach Angaben von The Telegraph mehr als 80.000 Zivilisten aus Ost-Aleppo nach West-Aleppo geflüchtet. West-Aleppo wird von den Regierungstruppen kontrolliert.

Russland, der wichtigste Verbündete Assads, kündigte Verhandlungen mit den USA an, um mit Hilfe einer Feuerpause die Evakuierung tausender Söldner aus Ost-Aleppo abzusichern.

Ein Treffen von Außenminister Sergej Lawrow mit seinem US-Kollegen John Kerry, das diese Woche in Genf stattfinden sollte, kam zunächst  nicht zustande. Lawrow machte dafür die US-Regierung verantwortlich, die für die Söldner „Zeit gewinnen“ wolle, berichtet das Wall Street Journal. Kerry wies den Vorwurf zurück, erklärte aber zugleich, er wolle mit Russlands Hilfe die Friedensgespräche für Syrien wieder zum Laufen bringen. Auch die türkische Regierung vermittelt nach eigenen Angaben zwischen Russland und den Söldnern, um ein Ende der schweren Kämpfe in Aleppo zu erreichen. Das sagte der türkische Premier Binali Yildirim bei seinem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Dmitri Medwedew am Dienstag in Moskau, berichtet TurkRus.

Die Türkei habe dabei auch schon „sehr gute Erfolge“ erzielt, so Yildirim. Die Türkei hat bereits Gespräche zwischen Vertretern Russlands und der Söldner in Ankara vermittelt. Wie Ende November aus Söldnerkreisen verlautete, wurde dabei über eine Waffenruhe für Aleppo gesprochen. Eine Vereinbarung ist noch nicht zustande gekommen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...