Politik

EU kündigt schärfere Kontrollen für das Führen von Bargeld an

Lesezeit: 1 min
21.12.2016 15:23
Die EU verschärft den Kampf gegen die internationale Kriminalität und fokussiert sich dabei unter anderem auf den grenzüberschreitenden Transport von Bargeld.
EU kündigt schärfere Kontrollen für das Führen von Bargeld an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Bargeld  

Die EU will laut AFP schärfer gegen organisierte Kriminalität, Terrorfinanzierung und Geldwäsche vorgehen. Dazu plant die EU-Behörde eine Verschärfung der Zollkontrollen mit Blick auf den Bargeldverkehr. So sollen Beamte künftig Menschen, die krimineller Straftaten verdächtigt werden, auch bei geringeren Beträgen als der zulässigen anmeldefreien Höchstmenge von 10.000 Euro in bar kontrollieren dürfen. Häufigere Stichproben sind demnach auch bei Paketen und Frachtsendungen vorgesehen.

Um die Strafverfolgung länderübergreifend zu vereinfachen, will die Kommission zudem eine Grundlage schaffen zur gegenseitigen Anerkennung von juristischen Beschlüssen, Geldmittel sicherzustellen. Vermögenswerte aus kriminellen Straftaten könnten über eine entsprechende gemeinsame Rechtsgrundlage leichter eingezogen werden.

Außerdem plant die EU-Kommission eine Erweiterung des Schengen-Informationssystems zum besseren Datenaustausch unter den EU-Ländern sowie gemeinsame Gesetzesgrundlagen für grenzübergreifende Strafverfolgungen, wie aus einem am Mittwoch in Brüssel vorgestellten Maßnahmenpaket hervorgeht.

"Wir müssen schon früh ansetzen, um Mittel und Wege abzuschneiden", sagte der für Inneres und Migration zuständige Kommissar Dimitris Avramopoulos. Geplant ist demnach eine neue Richtlinie zur strafrechtlichen Verfolgung von Geldwäsche. Damit sollen bestehende Gesetzeslücken und nationale Unterschiede bei der Definition des Straftatbestandes und darauf stehende Sanktionen geschlossen werden.

Zudem ist vorgesehen, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in diesem Bereich zu verstärken und durch gemeinsame Vorschriften bisherige Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Derzeit hätten Justiz und Strafverfolgung gerade bei umfangreicheren Geldwäschedelikten "große Schwierigkeiten", erklärte der für die Sicherheitsunion zuständige EU-Kommissar Julian King. Die Anzahl der Ermittlungsfälle, die mehrere Mitgliedstaaten betreffen, liegt nach Angaben der Behörde zwischen zehn und 70 Prozent - je nachdem, welches EU-Land betroffen sei.

Ein Ausbau des Schengen-Informationssystems (SIS) soll die Daten für Justiz- und Grenzbeamte leichter zugänglich machen und inhaltlich verbessern. Dem Reformvorschlag zufolge sollen Menschen, die in Verbindung zu terroristischen Straftaten stehen, "zwingend" ausgeschrieben werden.

Den Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten will die Kommission unter anderem durch eine neue Kategorie für "unbekannte gesuchte Personen"

erweitern, außerdem soll Europol uneingeschränkt auf die Datenbank zugreifen dürfen.

Im Januar nahm unter der Schirmherrschaft von Europol in Den Haag ein neues Terrorabwehrzentrum seine Arbeit auf. Am Dienstag einigten sich die Vertreter der Mitgliedstaaten formal auf eine Verschärfung des Waffenrechts, nach der halbautomatische Waffen künftig verboten sind.

Anfang Dezember hatten sich die EU-Botschafter zudem auf die Inhalte der sogenannten Anti-Terrorismus-Richtlinie geeinigt. Demnach sollen schon "vorbereitende Handlungen" im Zusammenhang mit Terroranschlägen als Straftatbestand in der gesamten EU gelten. Dazu gehören auch Reisen in von Terrororganisation kontrollierte Gebiete sowie die Ausbildung oder Finanzierung terroristischer Handlungen. NGOs und Menschenrechtsorganisationen kritisieren diese Vorschriften als zu weitreichend.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....