Finanzen

China beschleunigt Verkauf von US-Staatsanleihen

Lesezeit: 1 min
20.01.2017 02:55
China beschleunigt den Verkauf seiner US-amerikanischen Staatsanleihen und Devisenreserven. Peking bereitet offenbar sich einen umfassenden Rückzug aus amerikanischen Wertpapierpositionen.
China beschleunigt Verkauf von US-Staatsanleihen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Institutionelle Investoren aus der Volksrepublik China – allen voran die Zentralbank – haben im November den Verkauf von US-amerikanischen Staatsanleihen beschleunigt. Insgesamt verkaufte China Anleihen im Gesamtumfang von 66,4 Milliarden Dollar, berichtet Wolfstreet.com. Dies entsprach einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Oktober, als Papiere im Wert von 41 Milliarden Dollar abgestoßen wurden. Insgesamt stießen ausländische institutionelle Investoren und Staaten im November US-Anleihen in der Größenordnung von 96 Milliarden Dollar ab.

Der chinesische Gesamtbesitz US-amerikanischer Staatsanleihen sank damit Ende November auf 1,049 Billionen Dollar, wie aus einem Bericht des amerikanischen Finanzministeriums hervorgeht. Der November war der sechste Monat in Folge, in dem sich China von amerikanischen Papieren trennte. Auf Sicht der vergangenen 12 Monate belaufen sich die Verkäufe auf über 215 Milliarden Dollar oder 17 Prozent der Bestände.

Der tatsächliche Umfang der Verkäufe dürfte allerdings noch höher ausgefallen sein, da ein Teil des Handels mit US-Treasuries von China über internationale Finanzplätze wie Hongkong, Irland oder die Schweiz abgewickelt wird.

Die Hauptursache der Verkaufskaskade dürfte in der Bereitschaft Pekings zur Unterstützung der Landeswährung Yuan liegen. Seitdem die US-Notenbank Federal Reserve einen Leitzinserhöhungszyklus einleitete, fließt viel Kapital aus China in den Dollarraum zurück, weil dort die Renditen durch die gestiegenen Leitzinsen ansteigen. Aufgrund des daraufhin einsetzenden Abwertungsdrucks auf den Yuan begannen wohlhabende Chinesen schon vor Monaten damit, ihr Geld außer Landes zu bringen, was von der Regierung zunehmend erschwert wird und was den Abwertungsdruck noch verstärkte.

Die Bekämpfung der Kapitalflucht ist auch der Hauptgrund dafür, dass die Fremdwährungsreserven der Volksrepublik – bei denen es sich mehrheitlich um US-Dollar handeln dürfte – kontinuierlich sinken. Im Dezember fielen sie um über 40 Milliarden Dollar auf jetzt insgesamt 3 Billionen Dollar. Im zweiten Quartal 2014 lagen die Devisenreserven noch bei 4 Billionen Dollar. Insgesamt zeigt sich demnach ein breit angelegter Rückzug Chinas aus amerikanischen Wertpapierpositionen.

Dem Finanzmarktexperten Jim Rickards zufolge könnten die Reserven schon in relativ kurzer Zeit aufgebraucht sein, sollte sich an der Geschwindigkeit der Kapitalflucht nichts ändern. „Etwa eine Billion der verbleibenden Reserven sind illiquide (zum Beispiel Hedgefonds-Investitionen des chinesischen Staatsfonds CIC). Eine weitere Billion muss als Sicherheitsreserve für einem möglichen Bailout chinesischer Banken aufbewahrt werden, welche viele ausfallgefährdete Kredite an Staatsbetriebe und Immobilieninvestoren in ihren Büchern haben. Deshalb bleibt etwa eine Billion, um die Währung zu verteidigen“, schreibt Rickards in einer Analyse.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Smallcap-Aktien: Lohnt sich ein Investment?
29.03.2024

Nebenwerte sind derzeit relativ gering bewertet und könnten von Zinssenkungen profitieren. Macht ein Einstieg Sinn für risikobereite...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...