Finanzen

Grüne: Europäischer Währungsfonds ist Schlag gegen die Demokratie

Lesezeit: 1 min
06.03.2017 14:20
Der Grüne Sven Giegold warnt vor dem Ausbau des ESM zu einem europäischen Währungsfonds: Ein solcher Schritt würde die EU-Institutionen untergraben.
Grüne: Europäischer Währungsfonds ist Schlag gegen die Demokratie

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Beim heutigen Gipfel von Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland sowie beim EU-Gipfel an diesem Donnerstag und Freitag wird es auch um Pläne zu einem Europa mehrerer Geschwindigkeiten gehen. In weiteren Politikfeldern ist zu erwarten, dass nur ein Teil der 27 verbleibenden EU-Länder ihre Zusammenarbeit vertiefen wollen. In der Bundesregierung wird daran gearbeitet, den intergouvernementalen Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zu einem Europäischen Währungsfonds auszubauen. Den Vorstoß der Bundesregierung kommentiert Sven Giegold, finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, kritisiert diese Pläne scharf:

„Die Bundesregierung plant einen Schlag gegen die europäische Demokratie. Was zunächst nach mehr Europa klingt, ist in Wahrheit eine Schwächung der EU-Institutionen. Die Bundesregierung will den europäischen Währungsfonds allein den nationalen Regierungen unterstellen und damit Europaparlament und EU-Kommission entmachten.

Beim ESM soll damit eine Doppel-Bürokratie zur EU-Kommission geschaffen werden, um die Reformprogramme von Mitgliedsländern auszuarbeiten und zu überwachen. Im Rat der EU-Mitgliedsländer betreibt die Bundesregierung damit die Untergrabung der EU-Institutionen. Zwar muss die Gewährung von Finanzhilfen für einzelne Euro-Länder von den einzelnen Staaten entschieden werden, es gibt aber keinen Grund Europaparlament und EU-Kommission bei einem europäischen Währungsfonds außen vor zu lassen. Wie die Regelungen zur Bankenabwicklung der EU zeigen, sind auch gemischte Lösungen zwischen Mitgliedsstaaten und Europäischen Institutionen möglich, die die Rechte des Europaparlaments und der EU-Kommission sichern.“

Giegold fordert nun, dass die EU-Kommission gegen die Pläne der Bundesregierung auftritt: „Jean-Claude Juncker und Pierre Moscovici sind in der Pflicht einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, der einen Europäischen Währungsfonds im Rahmen der Gemeinschaftsmethode auf den Weg bringt. Das Europaparlament hat bereits mit breiter Mehrheit klargemacht, dass es alle weiteren Schritte zu mehr Europa im Rahmen der Gemeinschaftsmethode will. Die EU-Kommission hat es nun in der Hand, diese Position stark zu machen.“

Die Grüne verlangt auch, dass der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz diesen „Angriff der Bundesregierung auf die EU-Institutionen zurückweisen“ müsse.

Tatsächlich unterliegt der ESM schon heute bereits nur in sehr eingeschränktem Maß parlamentarischer Kontrolle. Das Finanzvehikel wird von den Finanzministern gesteuert. Die Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit ist vom Wohlwollen der ESM-Organe abhängig und kann nicht eingeklagt werden. Alle Organe des ESM sind immun und unterliegen keiner nationalen Jurisdiktion.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...