Gemischtes

Renault manipuliert angeblich seit 25 Jahren bei Abgasen

Lesezeit: 1 min
16.03.2017 02:51
Beim französischen Autobauer Renault gibt es womöglich schon seit mehr als 25 Jahren Abgasmanipulationen.
Renault manipuliert angeblich seit 25 Jahren bei Abgasen

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

„Betrügerische Strategien“ zur Senkung der Abgaswerte seien möglicherweise schon 1990 eingeführt worden, heißt es in einem am Mittwoch bekannt gewordenen Bericht der französischen Anti-Betrugs-Behörde DGCCRF. In die Affäre verstrickt sei die gesamte Führungsriege bis hoch zu Renault-Chef Carlos Ghosn. Der Autobauer wies die Vorwürfe entschieden zurück.

Die dem französischen Wirtschaftsministerium untergeordnete Behörde für Wettbewerb, Verbraucher und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) verdächtigt Renault, eine Software entwickelt zu haben, um „die Ergebnisse von Abgastests zu fälschen“. Der Bericht konzentriert sich zwar auf neuere Renault-Modelle. Einige der Praktiken seien aber schon 1990 eingeführt worden, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf einen Ex-Techniker von Renault.

Mittels einer Technik hätten die Fahrzeuge erkannt, wann sie einem Abgastest unterzogen würden. Die Elektronik habe den Motor dann so gesteuert, dass der Ausstoß an Schadstoffen gesenkt wird. Dabei geht es demnach um Dieselautos, aber auch um Benziner. Laut der Anti-Betrugs-Behörde ist „die gesamte Leitungskette“ von Renault in den Fall verwickelt. Das betreffe auch Konzernchef Ghosn.

Über den bereits im November erstellten Behördenbericht hatte am Mittwoch zunächst die französische Tageszeitung „Libération“ berichtet. Auch die Nachrichtenagentur AFP hatte Einblick in den Bericht.

Vizechef Thierry Bolloré wies die Vorwürfe am Mittwochabend zurück. „Renault schummelt nicht“, sagte er zu AFP. „Alle Fahrzeuge wurden gemäß der geltenden Regeln zugelassen.“ Schon am Morgen hatte der Konzern erklärt, seine Autos seien „nicht mit Betrugssoftware ausgestattet“. Der Autobauer habe nicht gegen europäisches oder französisches Recht verstoßen.

Im Zuge des Diesel-Skandals bei Volkswagen hatte eine Expertenkommission in Frankreich Abgastests an zahlreichen Autos vorgenommen. Bei vielen Fahrzeugen wurde eine deutliche Überschreitung der zulässigen Grenzwerte festgestellt, unter anderem bei Renault-Autos. Der VW-Skandal um eine illegale Manipulationssoftware, die im Testbetrieb von Autos den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden senken kann, war im September 2015 bekannt geworden.

Unter anderem auf Grundlage des Berichts der Anti-Betrugs-Behörde hat die französische Justiz Ermittlungen aufgenommen. Mitte Januar übernahmen Untersuchungsrichter den Fall.

Ins Visier der französischen Justiz ist auch der Renault-Konkurrent PSA Peugeot Citroën geraten: Das französische Wirtschaftsministerium teilte Mitte Februar mit, dass die DGCCRF das Ergebnis ihrer Untersuchung zu PSA ebenfalls der Justiz übergeben habe.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...