Deutschland

EZB sieht Anzeichen einer Immobilien-Blase in Deutschland

Lesezeit: 2 min
24.05.2017 23:59
Die EZB sieht Anzeichen einer Immobilien-Blase in Deutschland.
EZB sieht Anzeichen einer Immobilien-Blase in Deutschland

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die EZB warnt in ihrem aktuellen Bericht zur Finanzstabilität vor einer Immobilienblase in einigen Hauptstädten Europas. Besonders betroffen sind demnach Berlin, Paris, Wien und Amsterdam. Die EZB schreibt: "Obwohl abweichende Entwicklungen auf regionaler Ebene durch Fundamentaldaten wie Unterschiede im regionalen Einkommen, Beschäftigung, Bevölkerungsdynamik und Ausstattung gerechtfertigt werden konnten, konnten sie auch in bestimmten Bereichen übermäßigen Anstieg der Hauspreise signalisieren, zum Beispiel aufgrund der starken Präsenz ausländischer Käufer." Die niedrigen Zinsen hätten zu einem signifikanten Anstieg der Häuserpreise geführt, so in Deutschland, Frankreich, Irland und Estland. Wegen der ausstehenden Immobilienkredite sieht die EZB Risiken für die Banken.

Die EZB blickt mit mehr Sorge auf die Schuldenberge einzelner Euro-Länder. In den vergangenen sechs Monaten habe die Gefahr zugenommen, dass dieses Thema wieder verstärkt in den Fokus der Märkte rücken könnten, erklärte die Euro-Notenbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Bericht zur Finanzstabilität. Zwar habe sich der Währungsraum wirtschaftlich weiter erholt. Andauernde politische Unsicherheiten könnten aber das Wachstum dämpfen und zu höheren Risikoprämien führen. "Das würde die Finanzierungskosten erhöhen und könnte Sorgen um die Schuldentragfähigkeit in einigen Ländern auslösen", warnte die Europäische Zentralbank (EZB). Konkrete Staaten nannte sie nicht.

In ihrem Bericht betonen die Euro-Wächter insbesondere die Gefahr starker Kursbewegungen am Markt für Staatsanleihen, die weiterhin erheblich sei. Nach der Präsidentenwahl in Frankreich hätten dort die Rendite-Unterschiede aber wieder etwas abgenommen. Auch seien die derzeitigen Risiken nicht mit denen zum Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise vergleichbar. Im Jahr 2012 waren die Risikoaufschläge der Anleihen Spaniens, Portugals und Italiens kräftig nach oben geschossen - zeitweise drohte sogar ein Auseinanderbrechen Euro-Zone. Aktuell macht Volkswirten vor allem Italien Sorge. Dessen hohe Staatsverschuldung von rund 133 Prozent der Wirtschaftsleistung wird im Währungsgebiet momentan nur noch von Griechenland übertroffen.

An der Börse wirft zur Zeit die zehnjährige Bundesanleihe eine Rendite von 0,39 Prozent ab. Im Falle Spaniens liegt der Wert derzeit bei 1,57 Prozent, im Falle Italiens bei 2,1 Prozent.

Generell haben sich allerdings laut EZB in den vergangenen sechs Monaten die Stressfaktoren für das Finanzsystem der Euro-Zone nicht erhöht. Der Druck der Finanzmärkte auf die Banken im Währungsraum habe sogar abgenommen, die Börsenkurse der Geldhäuser seien deutlich gestiegen. Trotzdem bleiben nach Einschätzung der Währungshüter die Institute anfällig, da unter anderem das Niedrigzinsumfeld auf die Gewinne drücke.

Dagegen birgt nach Ansicht der EZB-Experten der geplante Ausstieg Großbritanniens aus der EU keine große Gefahr für die Finanzstabilität. "Der Brexit-Prozess selbst stellt gegenwärtig keine der Hauptbefürchtungen für die Finanzstabilität der Euro-Zone dar", konstatieren die Fachleute. Die EZB veröffentlicht einmal im Halbjahr einen Bericht, in dem sie das Finanzsystem im Währungsraum auf Schwachstellen und mögliche Gefahren hin überprüft.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..



DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...