Bislang galt das Motto: „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Das neue Stichwort lautet dagegen: Coopetition. Es leitet sich aus dem Englischen ab, ist zusammengesetzt aus cooperation (Kooperation) und competition (Wettbewerb) und definiert somit die Dualität, also von eigentlich gegensätzlichem wirtschaftlichem Verhalten von Konkurrenz und Kooperation auf Märkten. Laut der Grundtheorie müssen Unternehmen zwar nicht explizit zusammenarbeiten, die Marktteilnehmer beeinflussen sich jedoch gegenseitig.
Bei der Entwicklung der neuen Technologien kommt es jedoch nicht nur auf die gegenseitige Beeinflussung an. Denn die gab es ja schon immer. Fakt ist: auf die Automobilbranche kommen ganz neue Herausforderungen zu. Die vernetzte Welt ist im Kommen, auch in der Automobil-Industrie. Das betrifft nicht nur die Hersteller selbst, was die künftigen Smart-Cars anbetrifft, oder die „Connected Cars“, sondern beispielsweise auch neue Abrechnungssysteme bei Ladesystemen. Auf Dauer lässt sich eine einheitliche Nutzungsstruktur in der e-Mobilität nicht vermeiden. „Wer Kunden zumutet, etliche E-Tankkarten besitzen zu müssen, um tatsächlich flächendeckend an Strom für das Fahrzeug zu kommen, wird im Mobilitätsmarkt von morgen untergehen“, heißt es auf der Website des Zukunftsinstituts.
Die vernetzte Auto-Welt im Kontext mit der e-Mobilität ist bereits jetzt geprägt von „Coopetition“. Start-up wie auch große und kleinere Unternehmen treten neuerdings in einen Kooperations-Wettbewerb, um gemeinsam innovative Technologien zu entwickeln und gegenseitig davon zu profitieren. Kurzum: die Zeiten der ausschließlichen Konkurrenz sind vorbei. Wer den Trend nicht verpassen will gewinnt mit smarten Kooperationen – und zwar auch mit der Konkurrenz.
„Wie sie funktionieren kann, zeigte die Zusammenarbeit der Autohersteller Volkswagen und Ford. Auf die anfängliche Kooperation bei der Fahrzeugentwicklung folgte eine getrennte Vermarktung als VW Sharan bzw. Seat Alhambra einerseits und andererseits als Ford Galaxy“, wurde vom Zukunftsinstitut kolportiert.
Zusammenarbeit gibt es auch zwischen dem Technologie-Unternehmen Bosch als auch ZF Friedrichshafen und Volkswagen, die sich im Softwarebereich mit der Chiphersteller-Branche durch Beteiligungen und Kooperation zusammenschließen.
„Deutschlands drittgrößter Automobilzulieferer kooperiert strategisch mit Hella bei Kamerasystemen und Bilderkennung sowie Radarsensoren. Bei letzterem wird die Kooperation zum Komplettanbieter für Nah- bis Fernbereich und 360 Grad“, berichtet das Handelsblatt. „Die Form der Zusammenarbeit ist neu. Keine Kapitalbeteiligungen und keine Joint-Venture-Struktur. ‚Wir sind so schneller. Auch im Silicon Valley funktionieren moderne Innovationen so‘, sagt ZF-Chef Stefan Sommer.
Der Trend bei den Zukunftstechnologien geht also eindeutig in Richtung Kooperation zwischen verschiedenen Branchen und wird so zum Erfolgsfaktor.