Finanzen

Weidmann: EZB bereitet Normalisierung der Geld-Politik vor

Lesezeit: 1 min
01.07.2017 23:08
Die EZB bereitet nach Aussage von Bundesbank-Präsident Weidmann die Normalisierung der Geld-Politik in der Euro-Zone vor.
Weidmann: EZB bereitet Normalisierung der Geld-Politik vor

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Währungshüter der Euro-Zone bereiten sich nach den Worten von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann allmählich auf eine Abkehr von ihrer ultralockeren Ausrichtung vor. "Das kommt hoffentlich und daran arbeiten wir auch, das diskutieren wir auch", sagte Weidmann am Samstag in Frankfurt beim Tag der Offenen Tür der Bundesbank laut Reuters. Die Kernherausforderung, vor der die Euro-Wächter jetzt stünden, sei es, wenn es darauf ankomme, Rückrat zu zeigen und die Geldpolitik wieder zu normalisieren. Dabei sollten sich die Euro-Wächter nicht von den Finanzministern unter Druck setzen lassen, die wegen der Niedrigzinsen zur Zeit in einer bequemen Lage seien.

Auf der Veranstaltung wies Weidmann in einem Bürgerdialog auf die aktuell sehr solide Konjunktur im Euro-Raum hin: "Der Aufschwung wird sich, nach dem, was wir wissen und was wir annehmen, vermutlich auch fortsetzen." Sorgenkind der Notenbank ist Weidmann zufolge aber der momentan geringe binnenwirtschaftliche Inflationsdruck. Nach einhelliger Auffassung des EZB-Rats sei deshalb zwar eine expansive Geldpolitik angemessen. "Worüber wir diskutieren und auch kontrovers diskutieren ist, wie expansiv muss die Geldpolitik eigentlich angesichts unseres Zieles sein."

Am Freitag hatte EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger gefordert, die Währungshüter sollten schon jetzt Vorkehrungen für eine spätere Eindämmung der Geldflut treffen. Zwar sei die Inflation noch nicht auf einem stabilen Trend hin zum EZB-Ziel von knapp zwei Prozent. Aber alle Voraussetzungen dafür seien gegeben. Entsprechend gelte es, die Kommunikation anzupassen. Die Verbraucherpreise im Euro-Raum waren im Juni lediglich um 1,3 Prozent gestiegen. Ein Grund ist, dass sich Energie mit 1,9 Prozent nicht mehr so stark wie in den Vormonaten verteuerte.

Die EZB hält ihren Leitzins derzeit auf dem Rekordtief von null Prozent, um für günstige Finanzierungsbedingungen zu sorgen. Zudem kauft sie monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 60 Milliarden Euro auf. Doch angesichts positiver Konjunkturdaten hatte die EZB jüngst einen Mini-Schritt in Richtung Kurswechsel gewagt. So strichen die Euro-Wächter die bislang stets erwähnte Option auf noch tiefere Schlüsselzinsen aus ihrem Ausblick. An den Börsen wird aktuell spekuliert, dass die EZB 2018 ihre Wertpapierkäufe schrittweise reduzieren könnte. Manche Ökonomen erwarten, dass sie einen solchen Schritt im September oder im Oktober ankündigen wird.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...