Die US-Regierung hat den Nato-Bündnispartner Türkei wegen der Veröffentlichung einer Karte mit Stützpunkten amerikanischer Soldaten in Syrien scharf kritisiert.
Ein Sprecher des Pentagons (CENTCOM) sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Es gibt keine Veränderungen unserer Operationen gegen ISIS. Die Veröffentlichung von sensiblen militärischen Informationen liefert die Koalitionskräfte einem unnötigen Risiko aus und hat das Potenzial, laufende Operationen gegen ISIS zu unterbrechen. ISIS ist die größte Bedrohung für die regionale Stabilität und es ist entscheidend, dass alle in Syrien aktiven Seiten sich darauf konzentrieren, ISIS zu vernichten. Während wir die Quellen, die zu dieser Geschichte beigetragen haben, nicht unabhängig überprüfen können, wäre es sehr besorgniserregend, wenn Offizielle eines NATO-Verbündeten unsere Truppen gezielt gefährden würden, indem sie sensible Informationen veröffentlichen. Wir haben diese Anliegen der türkischen Regierung übermittelt.“
Die USA könnten zwar nicht klären, wer der Hinweisgeber für den entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu gewesen sei, sagte Eric Pahon, Sprecher des Verteidigungsministeriums, am Mittwoch. „Aber wir wären sehr besorgt, wenn Vertreter eines Nato-Verbündeten unsere Soldaten gezielt in Gefahr bringen würden, indem sie sensible Informationen veröffentlichen würden“, zitiert Reuters Pahon. Der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalin wies in Ankara jede Verwicklung der Regierung in die Veröffentlichung zurück. Die Regierung habe damit nichts zu tun.
Anadolu hatte am Dienstag die Stützpunkte von zehn US-Militärposten in Nordsyrien in einem Artikel genannt und kartografisch aufgezeigt. In einigen Fällen wurde auch die genaue Zahl der dort stationierten Soldaten aus den USA und Frankreich genannt. Der Karte zufolge sollen sich Stützpunkte in den syrischen Städten Ayn al Arab (Kobani), Ayn Dadad, Uschariya, Sabt, Harab Isk, Ayn Issah, Tal Tamir, Tal Baydar, Rmeilan und Ash Shaddadi befinden. Die Stützpunkte in Rmeilan und Harab Isk sind demnach Luftwaffenstützpunkte.
Die USA liegen mit dem Nato-Partner Türkei seit langem im Streit. Die US-Regierung unterstützt unter dem Vorwand der ISIS-Bekämpfung auch die syrische Kurden-Miliz YPG mit schweren Waffen. Doch die YPG ist der syrische Ableger der PKK, die von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird. Zudem weigern sich die USA, den im US-Exil lebenden Prediger Fethullah Gülen auszuliefern, der nach Angaben der türkischen Regierung zu den Organisatoren des Putsches vom 15. Juli 2016 gehören soll.