Politik

Türkei forciert Annäherung an Russland und den Iran

Lesezeit: 1 min
18.08.2017 01:38
Die Türkei positioniert sich außenpolitisch stärker in Richtung Osten.
Türkei forciert Annäherung an Russland und den Iran

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Türkei und Iran wollen ihre militärische Zusammenarbeit verstärken. Dies sei bei Gesprächen des iranischen Stabschefs mit türkischen Vertretern beschlossen worden, teilte ein Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan am Donnerstag in Ankara mit. Der Besuch des iranischen Generals Mohammed Bakeri in der Türkei sei der erste eines Generalstabschefs aus dem Land seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 gewesen, berichteten türkische Medien. Gegenstand der Gespräche seien die Terrorismusbekämpfung, der Kampf gegen die Terror-Miliz ISIS und eine gemeinsame Anstrengung mit Russland gewesen, die Kämpfe in Syrien einzudämmen, sagte Erdoğans Sprecher Ibrahim Kalın. Es seien weitere Gespräche vereinbart worden.

Der Besuch fand wenige Tage vor der geplanten Visite von US-Verteidigungsminister Jim Mattis im NATO-Land Türkei statt. Die türkisch-amerikanischen Beziehungen sind wegen der US-Hilfe für die kurdische YPG-Miliz angespannt. Die Türkei wirft der YPG vor, mit der Terrororganisation PKK zusammenzuarbeiten. Der türkische General a.D. Tuncer Kılınç sagte iranischen Pressevertretern, dass der Besuch des iranischen Generalstabschef einen "Wendepunkt" in der türkischen Innenpolitik und der Regionalpolitik des Irans darstelle. "Wenn der Iran und die Türkei tatsächlich gemeinsam agieren sollten, würde dies ein neues Kapitel in der gesamten Region eröffnen", zitiert die Zeitung Aydinlik Kılınç.

Als nächstes wird der russische Generalstabschef Valeri Gerasimow in Ankara erwartet. Er soll in den kommenden Tagen in der Türkei eintreffen. "Russland versteht die Position bezüglich der YPG besser als die USA", zitiert Aydinlik den türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu.

Maria Zacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, sagte am Donnerstag, dass Russland, die Türkei und der Iran an der Gründung einer Deeskalationszone in der syrischen Provinz Idlib arbeiten würden. Bisher seien Deeskalationszonen im Südwesten des Landes, im östlichen Ghouta und im Norden der Provinz Homs errichtet worden. "Die praktischen Schritte auf der Grundlage des Memorandums vom 4. Mai und der Vereinbarungen in Amman und Kairo, einschließlich des Einsatzes der russischen Militärpolizeieinheiten in den vereinbarten Gebieten entlang der Kontaktlinie innerhalb der Deeskalationszonen, nähren die Erwartung, dass die humanitäre Situation sich erheblich verbessert und die ,Brücken des Vertrauens' in die syrische Gesellschaft allmählich gebaut werden", zitiert die staatliche Nachrichtenagentur TASS Zacharowa.

Die russischen, iranischen und türkischen Delegationen einigten sich am 3. bis 4. Mai im Rahmen der Friedensgespräche von Astana darauf, vier Deeskalationszonen zu errichten.

Zu diesen Zonen gehören die Provinz Idlib und einige Gebiete der benachbarten Provinzen Aleppo, Latakia und Hama, eine Region nördlich der Stadt Homs, Ost-Ghouta und die Daraa und Quneitra. Drei Deeskalationszonen sind bereits errichtet worden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeiten ohne Grenzen: Was beim Homeoffice im Ausland zu beachten ist
18.03.2024

Arbeiten über Grenzen hinweg: Ein Trend, der immer beliebter wird - und große Chancen bietet, wenn Sie steuer- und...

DWN
Technologie
Technologie Patentamt: Deutsche Industrie macht Tempo bei KI-Entwicklung
18.03.2024

Vom Patentamt kommen gute Nachrichten: Industrie und Wissenschaft in Deutschland machen in Forschung und Entwicklung deutlich mehr Tempo...